Marija sitzt in Ausschaffungshaft

13.02.2017, 22:09 Uhr
· Online seit 13.02.2017, 13:17 Uhr
Die 17-jährige Marija Milunovic sitzt seit Montagmorgen in Ausschaffungshaft, sie muss zurück zu ihrem Vater nach Serbien. Ihr Anwalt hat Rekurs eingelegt.
Angela Mueller
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Vergeblich hat Marija Milunovic aus Sargans gemeinsam mit ihren Freunden vom Fussballclub Balzers um Marijas Bleiberecht in der Schweiz gekämpft. Am Montagmorgen nun die Hiobsbotschaft: «Die 17-Jährige wurde am Morgen früh bei ihrer Mutter zu Hause von der Polizei abgeholt», bestätigt ihr Anwalt eine Meldung von 20 Minuten. Sie soll zu ihrem Vater nach Serbien überstellt werden.

Pass in Serbien verlängert

Marija hätte eine Familien-Praktikumsstelle im Fürstentum Liechtenstein zugesagt bekommen. Damit sie die Aufenthaltsbewilligung im Ländle erhält, musste sie verschiedene Papiere und einen gültigen Pass vorlegen. «Am 16. Januar ist sie mit ihrer Mutter aus der Schweiz nach Serbien ausgereist. Fünf Tage später ist sie als Touristin wieder eingereist», sagt ihr Anwalt Urs Bertschinger. «Dass sie jetzt in Ausschaffungshaft sitzt, ist völlig rechtswidrig.»

«Wegweisung wird vollzogen»

Beim St.Galler Migrationsamt bestätigt René Hungerbühler Marijas Verhaftung: «Frau Milunovic wurde in Ausschaffungshaft genommen. Damit wird die rechtskräftige Wegweisung vollzogen.» Auch ein Rekurs des Anwalts hat keine aufschiebende Wirkung. «Marija kann den Entscheid des Rekurses nicht in der Schweiz abwarten», sagt Hungerbühler. Weil sie noch minderjährig ist, wird sie in ihrer Heimat von Verantwortlichen abgeholt. Auch dass Marija als Touristin in der Schweiz ist, lässt Hungerbühler nicht gelten: «Wenn jemand ausgewiesen wird, kann diese Person nicht einfach sofort wieder als Touristin einreisen.»

Kurz vor Erhalt einer Aufenthaltsbewilligung

Zuletzt befand sich Marija im 10. Schuljahr. Die Papiere für einen Au-Pair-Aufenthalt hat ihr Anwalt inzwischen zusammen. «Ich bin überzeugt, das Fürstentum Liechtenstein hätte nur noch etwa zwei Wochen gebraucht für die Arbeitsbewilligung.» Entsprechend kann Bertschinger die Situation kaum fassen. «Es ist nicht nachvollziehbar, warum das Migrationsamt so reagiert.» Bertschinger hat zudem keine Ahnung, wo sich die 17-Jährige zurzeit in Haft befindet. Hungerbühler will weder den Aufenthaltsort noch den genauen Zeitpunkt von Marijas Ausschaffung bekannt geben.

Marija kann nicht zum Vater

Gegen die Ausschaffung zu ihrem Vater nach Serbien hatte sich die junge Frau gewehrt. «Marija erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren Vater, der sie misshandelt hat. Das St.Galler Migrationsamt ist auf diese Faktenlage nie eingegangen.» Sie hatte sich innerhalb von kurzer Zeit im St.Galler Oberland integriert, Deutsch gelernt und sogar eine Lehrstelle im Spital in Glarus gefunden. Doch daraus wurde nichts, weil ihr die Aufenthaltsbewilligung fehlte.

Der TVO-Beitrag zum Thema:

veröffentlicht: 13. Februar 2017 13:17
aktualisiert: 13. Februar 2017 22:09
Quelle: red.

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