Mit Krebs leben gelernt

05.02.2016, 08:06 Uhr
· Online seit 04.02.2016, 14:13 Uhr
Heute ist Weltkrebstag. Die FM1-Moderatorin Rosie hat ihre Krankheit als Teil ihres Lebens akzeptiert und gelernt, mit der Leukämie zu leben. Heute Mittag ab 12 Uhr hat sie ihre erste Sendung seit der Diagnose.
Leila Akbarzada
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«Es war ein Schlag ins Gesicht». So beschreibt Rosie den Moment am 21.August 2015, als der Arzt ihr sagte, dass sie Leukämie habe. Sofort dachte sie: «Ich habe gar keine Zeit, krank zu sein! Arbeit, Ferien, Termine... So vieles stand an.» Todesangst habe sie in dem Moment nicht gehabt, die Ärzte hätten ihr diese sofort genommen. Rosie leidet unter akuter lymphatischer Leukämie. Es ist die Leukämie, die häufig Kinder trifft. «Die Chancen sind gut, dass man mit einer Chemotherapie überlebt», sagt sie.

Ihr Leben spielt sich seit der Diagnose häufig im Spital ab. Zuerst wurde sie stationär behandelt, dann ambulant. Sie unterzieht sich regelmässig Bluttests und nimmt unzählige Medikamente. «Ich muss mit Infekten rechnen, weil das Immunsystem wegen der Chemotherapie geschwächt ist», sagt sie.

Veränderung zum Positiven

Die Krankheit hat trotz allem ihr Positives: «Meine Lebenseinstellung hat sich extrem verändert», sagt die 28-Jährige. «Ich und mein Leben sind bessere Freunde». Sie geniesse viel mehr. Jeder schmerzfreie Tag sei ein wunderschöner Tag. «Man lebt viel bewusster». Kleine Probleme wie ein verspäteter Bus werden nichtig. «Das ist etwas Schönes», sagt sie. «Ich versuche immer, das Schöne aus der Krankheit zu ziehen. Sie hat mir vor Augen geführt, wie schön das Leben sein kann.» Sie versuche, das an andere Menschen weiterzugeben.

Woher schöpft Rosie diese positive Energie? Sie weiss es selber nicht so genau. «Ich glaube, ich bin grundsätzlich ein positiver Mensch». Bei einer Diagnose, bei der es ums Überleben gehe, könne der Mensch auch sehr viel Energie freisetzen, wenn er wolle. «Ganz entscheidend ist mein Super-Umfeld: Eltern, Freund, Kollegen, Mitarbeiter. Sie geben mir enorm viel Kraft.»

Sport stärkt ihren Körper

Zudem betriebt Rosie viel Sport. «Das ist wichtig, um gegen die Chemo-Müdigkeit anzukämpfen.» Sie geht ins Fitness-Center und macht Yoga. Sie schaut, dass sie jeden Tag aus dem Haus kommt, damit ihr die Decke nicht auf den Kopf fällt. Es sei ihr bis jetzt auch nicht langweilig geworden.

Am meisten Mühe machte ihr zunächst die Tatsache, dass sie nicht mehr arbeiten konnte. Das habe lange an ihr gezehrt. Sie kann mittlerweile besser akzeptieren, dass alles seine Zeit brauche. «Es geht halt nicht alles von heute auf morgen», sagt Rosie, die früher eher ungeduldig war.

Spenden sind überlebenswichtig

Als Leukämiepatientin ist Rosie auf Blutspenden angewiesen, weil rote Blutkörperchen durch die Chemotherapie verloren gehen. Auch Stammzellenspenden seien extrem wichtig, nicht für sie, allgemein für Krebspatienten. «Man kann sich ganz einfach registrieren», sagt sie.

Was will sie den Menschen sonst noch mitgeben? «Menschen sollen uns Krebskranke nicht wie Aussätzige behandeln. Gewisse Leute meinen, ich sei superansteckend», lacht sie. Ja, sie habe eine Glatze, aber keine ansteckende Krankheit.

Heute ab 12 Uhr hat Rosie ihre erste Sendung auf FM1 seit der Diagnose. Sie freut sich, ist aber auch nervös. «Ich träume schon davon», lacht sie.

Über Rosies Alltag kann man mehr in ihrem Blog erfahren.

veröffentlicht: 4. Februar 2016 14:13
aktualisiert: 5. Februar 2016 08:06

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