Fehlende Forellen

Nach Benken auch Flums – haben dieselben Täter die Forellen gestohlen?

04.11.2021, 07:59 Uhr
· Online seit 03.11.2021, 19:54 Uhr
Den Fischervereinen See-Gaster und Sarganserland fehlen in ihren Aufzuchten hunderte Forellen. Beide gehen von einem geplanten Diebstahl aus. Viele Fragen bleiben jedoch offen. Unter anderem, ob die beiden Fälle miteinander in Verbindung stehen.
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«Die Arbeit der Vereinsmitglieder war nicht für die Füchse, aber sie haben im vorletzten und letzten Winter etliche Stunden ins Bruthaus investiert», sagt Raimund Hug, Präsident des Fischervereins Sarganserland.

Dem Verein fehlen rund 900 Forellen, wie der «Sarganserländer» berichtet. Aufgefallen ist der zu kleine Bestand am letzten Wochenende, als für die Fische der Umzug aus der Aufzuchtanlage in Flums anstand. Die Entdeckung, ein Schock für die Mitglieder. Nicht nur wegen des beträchtlichen finanziellen Schadens von mehreren tausend Franken, sondern auch der emotionalen Komponente wegen.

Zur Wut der Fischer kommt die Ratlosigkeit hinzu. «Es ist neu für uns, dass einfach so fast tausend Fische verschwinden können», sagt Hug. Er geht geht von mehreren Diebstählen innerhalb der letzten Monate aus.

Schwarzmarkt für gestohlenen Fisch?

Der Fall – oder eher die Fälle – geben viele Fragen auf. Denn erst letzte Woche klang es ganz ähnlich vom Fischerverein See-Gaster: Aus deren Zucht in Benken wurden 300 Regenbogenforellen gestohlen.

Wie wurden die vielen Fische abtransportiert und gelagert? Wer sind die Täter – und gibt es einen Schwarzmarkt für gestohlene Forellen? «Keine Ahnung», sagt Hug, «Ich weiss nicht, ob das eine Bande ist, die Fische im Ausland verkauft oder Restaurants anbietet. Wir wissen nicht einmal sicher, wie sie diese Fische aus dem Weiher geholt haben.»

Die Spur mit den Restaurants hält man zumindest in Benken für wahrscheinlich. «Wir sind uns sicher, dass die sich schon vorher überlegt haben, wo sie mit diesen Fischen hingehen», sagt Christian Rudel, Präsident des Fischervereins See-Gaster, «Denn für den Privatgebrauch ist es zu viel.»

Quelle: tvo

In Benken wurden rund 150 Kilogramm Fisch gestohlen, dort geht man von einem einzelnen Diebstahl aus. Mehreren Restaurants in der Gegend sollen auch schon Fische angeboten worden sein.

Gibt es einen Zusammenhang? 

Dies bestätigt Florian Schneider von der Kantonspolizei St.Gallen: «Die Informationen über die Angebote an die Restaurants liegen uns auch vor. Die Frage, ob es einen Zusammenhang gibt, würden wir uns natürlich stellen, schliesslich stimmt schon mal das Deliktsgut überein.»

Im Fall vom Flums wurde bislang jedoch keine Anzeige gemacht, der Verein hat das auch nicht vor. Es gibt keine grosse Hoffnung, die Täter zu finden. Auch Schneider gibt sich skeptisch: «Bei Fischen, die aus einem Teich entnommen wurden, dürften nicht allzu viele Spuren zu finden sein.»

Es sei jedoch bei weitem nicht das erste Mal, dass grössere Mengen an Forellen gestohlen wurden. Zum Beispiel seien 2011 in Bronschhofen 400 Bachforellen verschwunden.

Die beiden kürzlich bestohlenen Aufzuchten liegen gut 30 Kilometer weit auseinander und sie sind laut Raimund Hug heute die einzigen in dieser Region, die für einen derartigen Diebstahl in Frage kamen.

Das ist jedoch vorbei: Beide Vereine haben reagiert und ihre Anlagen unter anderem mit Kameras gesichert.

veröffentlicht: 3. November 2021 19:54
aktualisiert: 4. November 2021 07:59
Quelle: FM1Today

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