«E nus na mancain betg?! Was ist mit uns?» Diese Botschaft teilten viele Rätoromanen nach dem gestrigen Spiel der Schweizer Nationalmannschaft auf Twitter. Sie zeigen sich enttäuscht vom Fussballverband, der die Romanisch-Sprechenden bei einer gut gemeinten Aktion nicht berücksichtigt hat.
«Wäre es denn so ein Aufwand?»
Während des Spiels hingen drei grosse Plakate auf der Zuschauertribüne, die dank der SRF-Übertragung am Sonntag in der ganzen Schweiz zu sehen waren. Der Fussballverband richtete sich an die Fans zu Hause: «Ihr fehlt uns», so die Message. Dass der Schriftzug auf Deutsch, Italienisch und auf Französisch zu sehen war, jedoch nicht auf Rätoromanisch, können viele Fans nicht nachvollziehen. «Wäre es denn so ein Aufwand gewesen, die sympathische Aktion in vier Landessprachen umzusetzen?», fragt zum Beispiel ein User.
Rätoromanisch wird oft vergessen
Andreas Gabriel, Generalsekretär ad interim der Lia Rumantscha, kann den Unmut der Fans verstehen. Diese Plakat-Aktion sei eine typische Botschaft einer dreisprachigen Schweiz, die es gar nicht gibt. «Leider passiert es immer wieder, dass die rätoromanische Sprache nicht berücksichtigt wird. Meistens steckt keine böse Absicht dahinter, sondern sie wird oft einfach vergessen.» In diesem Fall sei es aber besonders ärgerlich. «Die Nachricht des Fussballverbandes bezieht sich hier ganz klar auf die Nation – und da gehören wir dazu. Ausserdem wird ein grosses Publikum erreicht», sagt Gabriel.
Fussballverband bittet um Entschuldigung
Der Schweizerische Fussballverband bedauert es, bei dieser Aktion die rätoromanische Sprache nicht berücksichtigt zu haben und bittet um Entschuldigung. «Grundsätzlich kommunizieren wir in den drei Sprachen Deutsch, Italienisch und Französisch», sagt Mediensprecher Adrian Arnold gegenüber FM1Today. «In diesem Fall möchten wir die Kritik aber anerkennen. Es wäre möglich gewesen, diese Aktion in allen vier Landessprachen durchzuführen und es tut uns leid, dass wir es nicht getan haben.» Der Schweizerische Fussballverband werde in Zukunft bei solchen Aktionen auf jeden Fall darauf achten, den rätoromanischen Landesteil nicht zu vernachlässigen, Webseite und offizielle Communiqués blieben aber weiterhin dreisprachig.