Nach Trumps Sieg: «Ich habe geweint»

09.11.2016, 19:18 Uhr
· Online seit 09.11.2016, 15:17 Uhr
Malcolm Green kam vor 37 Jahren aus den USA in die Schweiz. Seit elf Jahren ist der Musiker und Musiklehrer aus dem US-Bundesstaat Virginia Schweizer Bürger. Die Wahl von Donald Trump trifft ihn hart.
Sandro Zulian
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Die Enttäuschung ist Malcolm Green anzusehen. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass ein Mann wie Donald Trump ins Weisse Haus einziehen könnte. «Für mich ist es wie ein Spiel des FC St.Gallen», sagt der dreifache Vater. Was sarkastisch klingen mag, ist sehr ernst gemeint. «Ich bin jedes Mal unendlich traurig und am Boden zerstört, wenn mein FC verliert.» Genau dieses Gefühl habe er im Moment.

Ich konnte es nicht glauben

«Ich sass auf dem Sofa und habe - ich will jetzt nicht sagen, geweint wie ein Baby -  aber ich habe geweint» Auf seinem Fernseher empfange er sechs verschiedene News-Stationen. «Ich habe mich wie wild durch alle durchgezappt, weil ich nicht glauben konnte, was da gerade geschah.» Er sei unendlich enttäuscht über die Entscheidung. Malcolm Green fügt aber an: «Das amerikanische Volk hat entschieden. Wenn sie das so wollen, dann müssen wir ihnen das lassen.»

Die USA ist nicht bereit für eine Frau

«Die Amerikaner wollen nicht von einer Frau geführt werden», ist sich Green sicher. Eine Frau werde immer mit Mama assoziiert. In einem Mann sähe man Kraft. «Die Welt wird regiert von Männern» Natürlich gebe es viele starke Frauen in unzähligen Machtpositionen. Doch die hätten es immer schwerer als Männer. «Ich glaube nicht, dass ich zu Lebzeiten noch eine Frau als Präsidentin der Vereinigten Staaten erleben werde.»

Ich will einfach zuhause bleiben

«Ich muss nachher an eine Kantonsschule, für eine Tagung», so Green heute Vormittag. Aber er wisse ganz genau: «Jetzt kommt jeder Lehrer zu mir und fragt, was ich darüber denke.» Seine automatisierte Antwort auf jede dieser Fragen habe er sich schon zusammengestellt. «No comment. Schaut euch heute Abend die News auf TVO an, dann wisst ihr, wie es mir geht».

Malcolm Green im TVO-Interview:

Der Schock ist bald wieder weg

«Ich denke heute Abend. Heute Abend, wenn ich mein Poulet im Ofen mache, werde ich mich wieder beruhigt haben», so Green. Und ein bisschen belustigt fügt er an: «Ich weiss auch nicht, ich brauche jetzt viel Ablenkung. Vielleicht schaue ich mir Fussball an. Oder ich betrinke mich einfach», lacht er. Das Leben geht weiter.

Ostschweizer Reaktionen auf US-Wahl

veröffentlicht: 9. November 2016 15:17
aktualisiert: 9. November 2016 19:18

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