Nächste Klimademo an einem Samstag
Leere Klassenzimmer, aber volle Strassen. In den vergangenen Wochen protestierten Ostschweizer Kantischüler für einen radikalen Wandel in der Klimapolitik. Dafür gab es nicht nur Lob: «Sorry, wir zahlen soviel für die Schule. Bitte geht in der Freizeit streiken und nicht während dem Unterricht», heisst es unter anderem in den Kommentarspalten. Auch die Politik schaltete sich ein. «Wir brauchen junge Leute, welche die Probleme wissenschaftlich lösen können. Dafür ist der Schulunterricht da, demonstrieren kann man ausserhalb», sagte zum Beispiel FDP-Kantonsrat Walter Locher gegenüber dem TVO.
Nächste Demonstration während Winterferien
Jetzt reagieren die Klimastreiker: Der nächste Demonstrationszug wird am Samstag, 2. Februar, stattfinden – während den St.Galler Winterferien. «Wir wollen zeigen, dass wir den Streik nicht zum schwänzen nutzen, sondern dass uns das Thema wirklich am Herzen liegt», sagt Miriam Rizvi vom Organisationskomitee. Ein weiterer Grund für die Streikverlegung könnten die Absenzen sein: Das Amt für Mittelschulen hat entschieden, dass die Kantischüler jeweils eine unentschuldigte Absenz ins Zeugnis eingetragen bekommen, wenn sie mitstreiken (FM1Today berichtete).Hoffen auf Reaktion
Noch vor Wochenfrist schloss Rizvi einen Streik ausserhalb der Schulzeit aus, weil diese weniger Wirkung hätten. Jetzt sagt sie: «Wir haben jetzt sowohl während der Schulzeit als auch ausserhalb demonstriert. Deshalb hoffen wir trotzdem auf eine Reaktion.» An der Haltung von Rizvi hat sich aber nichts geändert. «Meine persönliche Meinung ist, dass ein Streik während der Schulzeit mehr Aufmerksamkeit bringt.»
Streiken oder Skifahren?
An den Streiks und Demonstrationen haben sich jeweils rund 350 Leute, grösstenteils Jugendliche, beteiligt. Für Rizvi ist es schwierig abzuschätzen, ob auch am 2. Februar die Beteiligung so hoch sein wird. «Viele sind in den Skiferien oder kommen gerade zurück.» Hoffnung hat sie aber aber: Viele Leuten seien nicht zu den Demos gekommen, weil sie die Schule nicht hätten bestreiken wollen. «Da liegt grosses Potential.»
Klimawandel als Fluchtgrund
Am kommenden Freitag, dem letzten vor den Winterferien, wird es nur eine kleinere Aktion geben. Das Kollektiv will Regierungsrat Marc Mächler einen offenen Brief vorlegen. In diesem wiederholen sie ihre bekannten Forderungen, nach netto Null-Treibhausgas-Emissionen im Inland bis 2030 und Ausrufung des Klimanotstandes. Dazu kommt eine neue Forderung: «Der Klimawandel soll als Fluchtgrund anerkannt werden.»