Netz überlastet wegen Briefmarke

23.05.2019, 09:20 Uhr
· Online seit 23.05.2019, 07:38 Uhr
Die Auktion in Wil ist am Mittwoch mit einer Panne gestartet. Aus China haben so viele Leute auf zwei Briefmarken geboten, dass das Netz zusammengebrochen ist.
Nina Müller
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Nervös klickst du dich durch die Seiten, du bist extra eine Stunde früher aufgestanden damit du ja nicht zu spät bist. Dann ist es endlich soweit, die Tickets sind verfügbar – und dann stürzt die Website ab. Zu viele Leute hatten dieselbe Idee wie du. Entnervt versuchst du, die Seite immer und immer wieder aufzurufen. Viele von uns kennen die Situation von Festivals oder begehrten Konzerten.

In Wil ist am Mittwochnachmittag dasselbe passiert, schreibt das Tagblatt. Nur ging es um zwei Briefmarken. Bereits im Vorfeld war das Interesse an zwei chinesischen Briefmarken gross. Die eine wurde anlässlich des 60. Geburtstags der Nebenfrau eines chinesischen Kaisers herausgegeben. Bei der anderen handelt es sich um eine chinesische Stempelmarke. Wegen eines Produktionsfehlers ist der Wert der Marke noch höher.

Zu viele Interessenten aus China

Als die Interessenten im Auktionsraum dann endlich für die begehrten Marken bieten konnten, war Peter Rapp, Geschäftsinhaber und Auktionator, zunächst irritiert. Lediglich zwei Personen boten mit und die erste Briefmarke ging gerade mal für 41'480 Schweizerfranken weg – der Schätzwert lag bei 30'000 bis 40'000 Schweizerfranken. Neue Marke neues Glück: Die Briefmarke mit dem Produktionsfehler wurde versteigert. Plötzlich unterbrach Rapp die Versteigerung und sagte mit säuerlichem Gesicht: «Wir müssen unterbrechen. Unser Netz ist zusammengebrochen.»

Höchster Verkaufspreis durch Markensammlung erzielt

Das Interesse an der Briefmarke war doch grösser, als der erste Eindruck erahnen liess: Es haben so viele Online-Bieter aus China mitgeboten, dass das Netz des Auktionshaus überlastet war. Nach gut 15 Minuten konnte das Problem aber behoben werden. Den grossen Gewinn machte das Auktionshaus aber mit einer Sammlung von chinesischen Briefmarken: 134'200 Franken bezahlte ein Händler aus Wien dafür. Geschätzt wurde ihr Wert zuvor auf 20'000 bis 30'000 Franken. Insgesamt wurden an diesem Mittwoch chinesische Briefmarken für 279'746 Franken versteigert, mit allen weiteren versteigerten Wertzeichen nahm das Auktionshaus über vier Millionen Franken ein. Familie Rapp ist trotz Netzunterbruch zufrieden mit dem Tag.

Am Donnerstag geht es weiter mit der Versteigerung von Münzen. Freitags und Samstags sind Schmuck, Uhren und Handtaschen an der Reihe. Obwohl danach der Rummel um die wertvollen Schmuckstücke für die Bieter vorbei ist, hat die Familie Rapp nicht viel Zeit, um sich zu erholen. Schon bald beginnt sie mit den Vorbereitungen für die nächste Auktion, denn diese dauern bis zu einem Jahr.

veröffentlicht: 23. Mai 2019 07:38
aktualisiert: 23. Mai 2019 09:20
Quelle: red.

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