Neuer Autobahnanschluss für Rorschach?

31.08.2017, 10:39 Uhr
· Online seit 31.08.2017, 07:17 Uhr
Rorschach ist im Umbruch - zumindest, was die Städteplanung angeht. Ein neuer Autobahnanschluss und ein neues Quartier sollen zwischen Rorschach und Goldach entstehen.
Fabienne Engbers
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«Wir haben in den letzten Jahren viel für den öffentlichen Verkehr gemacht - jetzt müssen wir auch die Strassen auf das gleiche Level bringen», sagt Thomas Müller, Stadtpräsident von Rorschach zu den neuen Plänen für seine Stadt. Die Erweiterung des Strassennetzes komme der ganzen Region zugute.

Die Region rund um Rorschach ist zusammengewachsen. So bilden die Gemeinden Goldach, Rorschach und Rorschacherberg praktisch nur noch einen Fleck. Dies wollen der Kanton und die Region nutzen, um den Verkehr im Gebiet neu zu organisieren. Neun grosse Baustellen haben sich laut einem Masterplan des Kantons damit ergeben. Nebst einem Autobahnanschluss auf der A1 ist ein Quartier geplant, das die Grenze zwischen Goldach und Rorschach komplett verschwinden lässt. Das gesamte Projekt soll 190 Millionen Franken kosten, rund einen Zehntel tragen die Gemeinden, ein Drittel wird vom Bund bezahlt, der Kanton muss somit gut 100 Millionen Franken investieren.

Bahnübergänge sind immer länger geschlossen

Der Kanton St.Gallen hat die neue Verkehrsführung in Absprache mit den Gemeinden festgelegt. Fachexperten haben einen Masterplan für ein neues regionales Verkehrssystem ausgearbeitet.

Grund dafür ist die zunehmende Verkehrsbelastung. Bereits 2023 werden die Bahnübergänge in der Schweiz aufgrund der intensivierten ÖV-Nutzung während 30 Minuten pro Stunde geschlossen sein.

Neuer Autobahnanschluss geplant

Aufgrunddessen wird ein zusätzlicher Autobahnanschluss für die Region Rorschach ins Auge gefasst. In Witen, das zwischen Goldach und Rorschacherberg liegt, soll ein vollständig ausgebauter Autobahnanschluss mit Ein- und Ausfahrt in beide Richtungen für die A1 entstehen.

Tunnel und fünfspuriger Knotenpunkt

Als Anbindung zum Autobahnanschluss wird davor ein 300 Meter langer Tunnel gebaut. Dieser sei laut Machbarkeitsstudie möglich. Danach folgt auf der Sulzstrasse ein Knotenpunkt, der die Autobahn mit dem bestehenden Strassennetz verbindet. Bis zu fünf Spuren könnte der neue Knotenpunkt führen, die Verkehrsführung soll per Lichtsignal gesteuert werden.

Weiter die bestehenden Strassen in Richtung See aus- und umgebaut, es sollen diverse Unterführungen gebaut werden, um Bahnübergänge zu umgehen. Diese Massnahmen sollen den Verkehr in der Innenstadt von Rorschach und im Zentrum von Goldach beruhigen.

Drei Orte werden eins

Mit dem neuen Verkehrskonzept präsentieren die Gemeinden und der Kanton an der Information am Mittwoch ausserdem ein neues Quartier, welches die Stadtlücke zwischen Rorschach und Goldach schliessen soll. Es soll ein lebendiges Stadt- und Gewerbequartier entstehen.

Wenige kritische Stimmen

An der öffentlichen Information vom Mittwochabend gab es aus den Reihen der rund 650 Besucher wenige kritische Stimmen. Die Stimmung war insgesamt eher positiv.

Noch ist das Projekt in weiter Ferne: Es handelt sich bei dem Projekt um einen Masterplan, der nun als Erstes in die Vernehmlassung geschickt wird. Die Bürgerinnen und Bürger aller drei Gemeinden können Einsprache machen. Es könnte also noch etwas dauern, bis der Autobahnanschluss zustande kommt.

(enf)

veröffentlicht: 31. August 2017 07:17
aktualisiert: 31. August 2017 10:39

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