Weinbau

Noch «ein paar schöne Tage» – und die Traubenlese wird perfekt

· Online seit 01.09.2022, 05:27 Uhr
Ein wunderbarer Sommer geht zu Ende – zumindest für die hiesigen Winzerinnen und Winzer. Die Traubenlese hat begonnen und bis jetzt kann eine durchwegs positive Zwischenbilanz gezogen werden. Der grösste Risikofaktor ist aktuell noch das Wetter.
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«Die Traubenlese hat gerade begonnen – rund zehn Tage früher als in anderen Jahren», sagt Markus Hardegger, Leiter der Fachstelle Weinbau St.Gallen. Die Hitze diesen Sommer war für die Winzerinnen und Winzer im FM1-Land optimal: Die Trauben konnten sich früher und schneller entwickeln und ein rundes Aroma entfalten. In allen Weinbauregionen sieht man der Ernte positiv entgegen,

«Dank wunderbarem Sommer gesunde Trauben»

«Die alten Ertrags-Reben haben nicht gross unter der Trockenheit gelitten. Durch den wunderbaren Sommer konnten sie bis jetzt gesunde Trauben und Blätter entwickeln», so Hardegger. Für die jungen Reben war es etwas harziger – diese mussten extra bewässert werden. Einige sind wegen der Hitze ausgetrocknet und deshalb eingegangen.

Insgesamt ist Hardegger zuversichtlich für die Ernte, die dieses Jahr von Ende August bis voraussichtlich Mitte Oktober geht. «Es sieht gut aus. Die Trauben sind fast reif, jetzt braucht es einfach noch ein paar schöne Tage und trockenes Wetter.»

Wetter jetzt der entscheidende Faktor

Dass das passende Wetter in den nächsten Wochen elementar ist, bestätigt auch Walter Fromm, Rebbaukommissär des Kantons Graubünden. «Die Traubenlese ist erst im Trockenen, wenn die Trauben im Keller eingelagert sind.» Bei Dauerregen zum Beispiel würden die Trauben aufplatzen und faulen. Auch ein Hagelschauer hätte verheerende Schäden für die Traubenernte zur Folge.

Auch beim Pflanzenschutz hatte die Hitze einen positiven Einfluss: «In unserer Klimazone haben wir vor allem mit dem falschen Mehltau zu kämpfen. Der hat jedoch nicht gerne heiss und trocken, weshalb wir einen sehr geringen Befall hatten. Auch die Kirschessigfliege hat es lieber feuchter und schattiger – deshalb haben wir bis jetzt auch mit ihr sehr wenig Druck», so Fromm.

«Erwarten qualitativ sehr guten Jahrgang»

Im Kanton Thurgau wurden in den letzten Tagen verschiedene Traubenproben genommen. Der Zuckergehalt der Trauben sei hervorragend. «Der Säurewert bei den Trauben ist ebenfalls ausserordentlich. Durch die Hitze in diesem Sommer ist er zum jetzigen Zeitpunkt eher tief. In diesem Sinne gehen wir von einem qualitativ sehr guten Jahrgang aus», sagt Markus Leumann, Rebbaukommissär in Schaffhausen und Thurgau.

Ebenfalls sehr erfreulich: «Wir erwarten dieses Jahr gute bis sehr gute Erträge – genügend Trauben sollten den Weg in den Keller finden», so Leumann. Durch den Klimawandel können auch im FM1-Land immer mehr Sorten angebaut werden – im Kanton Thurgau beispielsweise sind es bereits 65 verschiedene. «Inwiefern sich diese langfristig bei den Konsumentinnen und Konsumenten etablieren, wird sich zeigen.»

Ernte beginnt mit den weissen Trauben

Aktuell werden die frühen weissen Trauben geerntet, zum Beispiel die Sorte Müller-Thurgau oder Trauben für die Schaumweinproduktion. Dann folgt ein grosses Zwischenspektrum, bis schliesslich die spätreifenden roten Trauben wie Blauburgunder oder Merlot gelesen werden. Die gesamte Ernte dauert normalerweise zwei Monate – die Rebbaukommissäre aus dem FM1-Land freuen sich auf die diesjährige Traubenlese.

veröffentlicht: 1. September 2022 05:27
aktualisiert: 1. September 2022 05:27
Quelle: FM1Today

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