Nur noch ein Calanda-Wolf zum Abschuss freigegeben

· Online seit 18.03.2016, 15:21 Uhr
Der unbekannte Wilderer, der im Kanton Graubünden einen Jungwolf illegal schoss, hat den St.Galler und Bündner Jagdbehörden teilweise den Job abgenommen. Nach dem Fund des toten Wolfes haben die Behörden das Kontingent für den Abschuss von zwei Calanda-Jungwölfen auf ein Tier reduziert.
Michael Ulmann
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Bis Ende März hätten die Bündner und St. Galler Jagdbehörden noch Zeit gehabt, zwei Jungwölfe aus dem Calanda-Rudel zu schiessen. Danach verfällt die Bewilligung. Mit den Abschüssen sollen frech gewordene Jungwölfe erzieherisch oder als Disziplinierungsmassnahme in die Schranken gewiesen werden. Die Jungtiere sollen wieder scheuer werden.

Aus zwei wird einer

Anstatt zwei Jungwölfe soll jetzt nur noch ein Jungtier abgeschossen werden. Der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi wiederholte am Freitag Aussagen, wonach das Kontingent auf ein Tier reduziert wurde, da der gewilderte und unter einer Brücke im Domleschg entsorgte Jungwolf vermutlich aus dem Calanda-Rudel stammt. Laut Brosi werden auch illegale Abschüsse an die Abschusszahl angerechnet.

Nun haben die Wildhüter also nur noch knapp zwei Wochen Zeit für den einen Abschuss. Ob es dazu kommt ist fraglich. Denn die Bedingungen für den Abschuss sind höchstwahrscheinlich nicht gegeben. Die Wölfe müssten sich im Tal aufhalten. Da das Calandamassiv jedoch zu drei Vierteln schneefrei ist, bleiben die Wölfe mit ihrer Hauptnahrung, den Hirschen, dem Talboden fern und halten sich in höheren Lagen auf.

Weitere kritische Töne

Am Freitag meldete sich Jagd Schweiz, der Dachverband der Jägerschaft, zu dem illegalen Abschuss in Graubünden und vorher im Wallis zu Wort. In einer Stellungnahme verurteilt der Verband «jegliche Form von Wilderei, insbesondere auch auf den Wolf». Die illegalen Aktionen verhinderten einen vernünftigen Dialog zum Management der Grossraubtiere und förderten «extreme Positionen bezüglich der Haltung gegenüber diesen Wildarten».

veröffentlicht: 18. März 2016 15:21
aktualisiert: 18. März 2016 15:21
Quelle: sda/uli

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