Medikamentenmangel

«Ohne Medikamente kann ich nur noch im Stuhl sitzen»

· Online seit 28.09.2022, 20:21 Uhr
Was wäre, wenn ein Arzt ein Medikament verschreibt, das die Apotheke nicht besorgen kann? Dieses Problem wird aktuell immer mehr zur Realität. Menschen mit einer chronischen Erkrankung machen sich wegen des Medikamentenmangels darum immer mehr Sorgen.

Quelle: TVO

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Der Rehetobler Markus Stadelmann leidet seit 25 Jahren an Parkinson. Stadelmann ist auf das Medikament Duadopa angewiesen. Doch das Medikament könnte ausgehen. Ein Umstand, der Stadelmann sehr beschäftigt. «Für mich wäre das relativ schlecht, weil ich dann noch unbeweglicher wäre», erklärt der Rehetobler gegenüber TVO. Er sei ein Bewegungsmensch, ohne das Medikament würde er nur noch im Stuhl sitzen.

Markus Stadelmann leidet neben Parkinson auch an Diabetes Typ 2. Auch hier benötigt er ein Medikament, namentlich Insulin. Ohne die Arzneimittel würde sich sein Leben massiv verschlechtern. Beispielsweise könnte er nicht mehr auf die Toilette gehen oder nicht mehr richtig Schlucken.

Apotheken müssen genau planen

Das momentan immer mehr Medikamente fehlen, spüren auch die Apotheken. Für die Apothekerinnen und Apotheker bedeutet das viel Planungsaufwand. «Wichtig ist, dass man nicht hamstert, sondern dass so viele Patienten wie möglich für drei Monate versorgt sind, bis wir eine Alternative zu den Medikamenten haben», erklärt Aida Mustafic, Geschäftsführerin der Apotheke an der Langgasse, gegenüber TVO. Man müsse sich damit auseinandersetzen, was die beste Option für den Patienten sei, falls das Medikament in drei Monaten nicht mehr verfügbar ist.

Lieferketten sind Problem

Gründe für den Mangel seien die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine, welche die Lieferketten weltweit durcheinandergebracht haben. Ein Ende sei laut Mustafic nicht in Sicht: «Wir haben versucht, dass wir für unsere Patienten mit Dauerrezepten etwas auf Lager haben.» Vor allem bei Jugendlichen und Kindern sei ein Vorrat wichtig. Aber: «Auf ewig wird dies nicht reichen», so die Apothekerin weiter.

Auch der Schweizerische Apothekenverband Pharmasuisse hat sich mittlerweile eingeschaltet. Er fordert den Bund nun zum Handeln auf.

(red.)

veröffentlicht: 28. September 2022 20:21
aktualisiert: 28. September 2022 20:21
Quelle: TVO

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