OK vom Wiler Hofspektakel zittert wieder

· Online seit 12.09.2017, 07:25 Uhr
Ob es im Mittelalter auch so viel geregnet hat? Am Wochenende fand in Wil das 6. Hofspektakel statt - auch dieses Jahr wurde das Mittelalter-Festival gehörig verregnet. Am Festival klebt das Wetterpech, die Zukunft des Anlasses ist deshalb - wieder einmal - ungewiss.
Michael Ulmann
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Was die Pest im Mittelalter war, ist beim Hofspektakel Wil das schlechte Wetter; es gehört irgendwie einfach dazu. Das Wetterpech verfolgt das Festival. «Ich habe mir sogar schon überlegt, ob man das schlechte Wetter beim nächsten Mal schon fix ins Programm aufnehmen soll», sagt OK-Chef Philippe Weder nicht ohne Galgenhumor. «Natürlich hat es seit der ersten Ausgabe 2008 auch schon schöne, trockene Tage beim Hofspektakel gegeben», sagt Weder. «Meistens war es aber kühl und nass.»

«Horror-Jahr» 2013

Nach der zweiten Ausgabe im Jahr 2009 habe man so ein gutes Feedback erhalten, dass das OK beschlossen habe, das Festival zu vergrössern und im Zweijahresrhytmus auszurichten. Dies unter anderem um ähnliche Veranstaltungen in der Region (zum Beispiel den historischen Handwerker- und Warenmarkt auf Schloss Wellenberg bei Frauenfeld) nicht zu konkurrenzieren. Bereits 2013 folgte jedoch der Tiefpunkt in der Hofspektakel-Geschichte. Infolge heftigen Regens und daraus resultierenden Überschwemmungen musste der Anlass abgesagt werden. 2014, 2016 und eben dieses Jahr erfolgten die nächsten Ausgaben.

Durchzogene Bilanz

Die genauen Besucherzahlen für die diesjährige Ausgabe liegen zwar noch nicht vor, Philippe Weder rechnet jedoch maximal mit 6'000 Besuchern - eher weniger. «Das wären dann gleich viele Besucher wie bei der letztjährigen Ausgabe. Am Samstag bei stetigem Nieselregen sind die Leute irgendwie einfach nicht aus ihren Wohnungen und Häusern gekommen. Am Sonntag war das Wetter zwar besser, das hat uns dann aber auch nicht mehr ‹useglupft›», sagt Weder. Erhofft hatte er sich 10'000 Besucher. Seine Bilanz des diesjährigen Festivals fällt deshalb durchzogen aus.

Zufrieden zeigt sich Weder lediglich mit dem Inhalt des Festivals, sprich dem Heerlager, dem Mittelaltermarkt oder der gebotenen Unterhaltung. «Dafür bekommen wir von den Besuchern sehr viele positive Feedbacks. Besonders die Authentizität und Glaubwürdigkeit des Festivals kommt gut an.»

Notgroschen in Sicht?

Wie bei den Besucherzahlen kann Weder auch noch nicht sagen wie es um die Finanzen steht. Klar ist aber schon jetzt, «auch die diesjährige Ausgabe hat an den Reserven geknabbert.» Das nächste geplante Wiler Hofspektakel im Jahr 2019 steht deswegen zwar noch nicht per se auf der Kippe, schlechte Voraussetzungen sind es aber allemal. «Wir müssen jetzt schauen, wie es weitergeht. In den nächsten zwei Wochen werden wir im OK zusammensitzen und über die Bücher gehen», sagt Philippe Weder. Angedacht sind weitere überdachte Gastronomie-Angebote. Zusätzliche Schlecht-Wetter-Massnahmen seien aber schwierig.

Unbestritten ist, dass solche oder ähnliche Veranstaltungen zurzeit «in» sind. Dies beobachtet auch Philippe Weder und nennt als ein Beispiel dafür die diversen Schottland-Festivals, die unterdessen auch in der Ostschweiz stattfinden. «Die Authentizität solcher Openair-Festivals, Abstand zum Alltag oder Traditionen: Das sind Schlagwörter, die solche Veranstaltungen beliebt machen», ist Weder überzeugt. Das Problem sei halt nur, dass jeweils auch das Wetter eine grosse Rolle spiele.

veröffentlicht: 12. September 2017 07:25
aktualisiert: 12. September 2017 07:25

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