Flüchtlingssituation

Ostschweiz bereitet sich vor: «Momentan haben wir Reserven in unseren Zentren»

· Online seit 27.10.2022, 19:40 Uhr
Die Flüchtlingssituation in der Schweiz spitzt sich zu. Die Bundesasylzentren sind voll. Das Staatssekretariat für Migration SEM hat nun Sofortmassnahmen ergriffen. Auch in der Ostschweiz bereitet man sich vor, Angst hat man aber nicht.

Quelle: TVO

Anzeige

Die Flüchtlingssituation in der Schweiz ist angespannt. Der Bund vergleicht die Lage sogar mit dem Zweiten Weltkrieg. Darum hat das Staatssekretariat für Migration SEM nun Sofortmassnahmen ergriffen.

Auch in der Ostschweiz spitzt sich die Lage zu. Das Bundesasylzentrum in Altstätten ist bereits ausgelastet, wie Christine Schraner Burgener, Staatssekretärin für Migration, gegenüber TVO erklärt: «Alstätten ist voll. Wir können niemanden mehr dort einteilen.» Die Zahlen sprechen für sich. Bis Ende September waren in der Ostschweiz über 10'000 Personen in einem laufenden Asylverfahren – das sind mehr als doppelt so viele im Vergleich zum Vorjahr.

Da der Platz an den Bundesasylzentren nicht ausreicht, werden die Menschen nun schneller auf die Kantone aufgeteilt. Vorerst jene, die einen negativen Asylbescheid erhalten haben. Die kantonalen Behörden organisieren ihre Rückreise. Jene, die bleiben dürfen, sollen in den Gemeinden Unterschlupf finden.

Gemeinden gefordert

Im Kanton St.Gallen ist der Trägerverein Integrationsprojekte St.Gallen (TISG) dafür zuständig. Alle seien gefordert, erklärt TISG-Geschäftsführerin Claudia Nef gegenüber TVO. «Das sind Zahlen, die man vorher nicht gekannt hat», führt Nef weiter aus. Sie vergleicht die Situation mit einem Restaurant: «Wenn man plötzlich 30 mal mehr Menüs zubereiten muss als sonst, dann bringt das alle ins Schwitzen.»

St.Gallen hat noch Platz

Dass der Bund nun aber schon früher auf die Kantone zugeht, hat auch damit zu tun, dass sie noch Platz haben. Auch in St.Gallen ist dies der Fall, wie Marc Fahrni, stellvertretender Leiter des Migrationsamts St.Gallen, gegenüber TVO erklärt: «Wenn die Situation länger anhalten würde, müsste man andere Massnahmen ergreifen, aber momentan haben wir Reserven in unseren Zentren.» Zudem plane der Kanton die Eröffnung des Asylzentrums Lind in Uznach. Dies gebe nochmals ein bisschen mehr Reserve. Dieses früher zu eröffnen, steht nicht zur Debatte. Erfahrungsgemäss nehme der Flüchtlingsstrom, beispielsweise über die Balkanroute, im Winter ab. Das SEM geht aber davon aus, dass wegen der prekären Situation in der Ukraine im Winter wieder mehr Leute das Land verlassen.

(red.)

veröffentlicht: 27. Oktober 2022 19:40
aktualisiert: 27. Oktober 2022 19:40
Quelle: TVO

Anzeige
Anzeige