Wegen Fachkräftemangel

Personelle Notlage in den Spitälern – kommt der Rettungsanker aus dem Ausland?

· Online seit 04.11.2022, 20:59 Uhr
Die Spitäler suchen händeringend nach Fachpersonal. Einige Spitäler rekrutieren dabei bewusst in Polen und Italien. In der Ostschweiz sind die Gesundheitsorganisationen diesbezüglich zurückhaltend und wählen eine andere Strategie.

Quelle: TVO

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Rund 60 offene Stellen hat das Kantonsspital St.Gallen im Bereich der Pflege. Fachkräfte werden dementsprechend dringend gesucht. Mit dieser Herausforderung kämpfen auch andere Spitäler in der Schweiz und rekrutieren bewusst in Polen und Italien.

«Wir möchten uns auf den deutschsprachigen Raum begrenzen»

Auf solche gezielte Rekrutierungsaktionen im Ausland verzichtet das Kantonsspital St.Gallen. «Das Spital schaut auch im Ausland, ob es geeignetes Pflegefachpersonal gibt», sagt Philipp Lutz, der Mediensprecher des Kantonsspitals gegenüber TVO. «Aber wir möchten uns dabei primär auf den deutschsprachigen Raum begrenzen.»

Das fremdsprachige Ausland würde sich einfach nicht lohnen. Das hätten punktuelle Versuche aus der Vergangenheit bestätigt. Die deutsche Sprache und der Standort der Ausbildung werde beim Kantonsspital St.Gallen mehr gewichtet. Trotzdem haben rund ein Drittel der insgesamt 2000 Angestellten im Bereich Pflege einen ausländischen Pass. «Wir profitieren vom grenznahen Ausland wie Vorarlberg oder Süddeutschland», sagt Lutz.

Ganz ohne Hilfe aus dem Ausland geht es nicht

Ebenfalls keine Rolle spielen Auslandsrekrutierungen in den Berit-Kliniken. «Wir machen das hauptsächlich über unsere Homepage und ‹Ostjob›. Aktuell haben wir alle unsere Stellen besetzt», sagt Peder Koch, CEO der Berit Klinik.

Ganz ohne ausländische Fachkräfte geht es aber auch bei ihnen nicht. Von 230 Pflegeangestellten haben 22 Prozent einen ausländischen Ausweis.

Personalvermittler in Polen

Das Kantonsspital Aarau hingegen sucht gezielt mit Personalvermittlern in Ländern wie Polen nach geeigneten Fachkräften. Auch die Hirslanden-Gruppe setze gemäss «SRF News» auf diese Methode – wenn auch nicht ganz freiwillig. Der Fachkräftemangel würde sie dazu zwingen.

(red.)

veröffentlicht: 4. November 2022 20:59
aktualisiert: 4. November 2022 20:59
Quelle: TVO

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