Plötzlich steht ein Büro vor dem Fenster

16.03.2017, 12:46 Uhr
· Online seit 16.03.2017, 11:46 Uhr
Man sitzt im Büro und öffnet das Fenster. Davor sitzt ein Mann an seinem Bürotisch, samt Computer und Telefon. Was völlig absurd klingt, ist die neuste Aktion der St.Galler Künstler-Zwillinge Riklin. Nächste Woche geht das «fliegende Büro» auf Tour.
Dumeni Casaulta
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Face-to-Face statt per Telefon oder per Mail. Mit ihrem neuen Werk setzen die Riklin-Brüder bewusst auf analog. Telefonakquise direkt an der Hausfassade. «Face-to-Face wird in Zukunft wieder wichtiger werden, weil da Emotionen fliessen», sagt Patrik Riklin. Gerade im Zeitalter vom Internet spiele der direkte Kontakt eine entscheidende Rolle. «Direktmacheting» nennen es die Brüder.

«Ich war sehr nervös»

In das fliegende Büro setzt sich Roy Aggeler. Der Verkaufsleiter einer Ostschweizer Firma besucht mögliche Neukunden. Erste Testfahrten gab es bereits. Offizieller Start der «Büro-Tournee» ist nächste Woche. «Am Anfang war ich sehr nervös», sagt Aggeler. «Es ist ein sehr ungewohntes Gefühl, aber wenn man dann vor dem Fenster ist und die Emotionen der Leute sieht, fühlt man sich wieder wohl.» Bis jetzt war die aussergewöhnliche Akquise erfolgreich: Mit allen besuchten Unternehmen konnte ein Termin abgemacht werden.

Fantasien direkt umsetzen

Die Kunst-Aktion entstand auf Initiative des Unternehmens. «Wir suchten neue Wege, auf mögliche Kunden zuzugehen», sagt Aggeler. So stiess man auf die Riklin-Brüder. Diese wollten mit allem Normalen brechen. So entstand die Idee, ein Büro auszusägen und damit auf Tour zu gehen. «Mit dem Aussendienst samt Büro nach draussen gehen», nennt es Patrik Riklin. «Der Alltag sollte vermehrt wieder als Spielplatz gesehen werden.» Man solle der Fantasie nicht nur freien Lauf lassen, man solle sie auch direkt umsetzen.

«Den Mut haben, Ideen umzusetzen»

Riklins wollen mit dem fliegenden Büro eine neue Wirklichkeit entstehen lassen. «Wir wollen Kunst in den Alltag holen und so neue Situationen erwirken», sagt Frank Riklin. «Artonomie» nennen die beiden das. Kunst die ausserhalb eines Museums agiert. Eine Verbindung von Kunst und Wirtschaft, ohne dass sich die Kunst verbiegt. Kunst nicht nur zum Aufhängen oder Aufstellen, sondern Kunst, die eine Funktion erfüllt.

Das Roy Aggeler etwas neues erlebt, zum Beispiel: «Ich nehme für mich mit, dass man bei gewisse Ideen einfach mal den Mut haben muss, sie umzusetzen, und erst dann schaut, wie die Reaktionen sind».

Das fliegende Büro ist am Dienstag 21. März 2017 in der Stadt St.Gallen unterwegs. Am Mittwoch, 22. März ist das Kran-Büro in der Region Gossau und Herisau.
veröffentlicht: 16. März 2017 11:46
aktualisiert: 16. März 2017 12:46

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