Ostschweizer Apotheken

Run auf Echinaforce – «Wir sind schon beinahe ausverkauft»

14.09.2020, 20:07 Uhr
· Online seit 14.09.2020, 12:31 Uhr
Nachdem bekannt wurde, dass das Naturheilmittel Echinaforce von A. Vogel gegen das Coronavirus helfen soll, berichten die Apotheken in der Ostschweiz bereits von einem Run. Man solle sich von dem Mittel aber nicht zu viel erhoffen, sagt der Präsident des Thurgauer Apothekerverbandes.
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Das Thurgauer Naturheilmittel Echinaforce von A. Vogel erlebt eine neue Blütezeit. Der Saft mit Inhaltsstoffen des roten Sonnenhuts soll gemäss eines neuen Labortests gegen das Coronavirus helfen. Kurz nachdem dies bekannt wurde, steigt der Absatz des Mittels markant an.

«Wollen Hamsterkäufe vermeiden»

«Wir haben am heutigen Morgen eine grosse Nachfrage festgestellt. Aufgrund der Presse verlangen viele nach dem Produkt», sagt Stefan Ullmann, Präsident des Thurgauer Apothekerverbandes und Geschäftsführer der Passage Apotheke in Frauenfeld. «Da es auf die Grippe- und Erkältungssaison zugeht, sind wir bestens eingedeckt. Trotzdem hoffe ich, dass es nicht zu Hamsterkäufen kommen wird.»

Um Engpässe zu vermeiden, sei es wichtig, die Verkäufe des Mittels notfalls zu regulieren, sagt Ullmann: «Es ist eine wichtige Aufgabe von uns Fachpersonen, zu rationieren. Eine Situation, wie es sie zu Beginn der Pandemie mit dem WC-Papier gab, wollen wir vermeiden.»

«Sind schon beinahe ausverkauft»

Ähnliches berichtet Sylvia Frommenwiler, Pharmaassistentin in der Amavita Apotheke an der St.Galler Poststrasse: «Alleine heute Morgen haben wir bis zu 50 Echinaforce verkauft und es gibt viele Bestellungen.» Bald sei das Lager leer und man warte auf die neue Lieferung. Die gesteigerte Nachfrage kann die Pharmaasisstentin gut nachvollziehen: «Die Unsicherheit bei den Menschen ist aktuell sehr gross.»

«Auch wir spüren die gestiegene Nachfrage extrem», sagt Michelle Wäspi, Pharmaassistentin in der St.Galler Bruggen Apotheke. «Jeder Zweite verlangt nach Echinaforce. Heute Morgen haben wir schon um die hundert Produkte verkauft. Wir sind schon beinahe ausverkauft.» Gleich, nachdem Medien über das Mittel berichtet hatten, wollte man in der Apotheke Nachschub bestellen. «Dann kam aber schon die Meldung, dass es nicht lieferbar sei.» Deshalb wolle man auf alternative Produkte ausweichen, welche über dieselben Inhaltsstoffe verfügen.

«Man darf sich nicht zu viele Hoffnungen machen»

Für Stefan Ullmann kommt das Ergebnis des Labortests nicht komplett überraschend. «Das Coronavirus ist ähnlich wie eine Erkältungskrankheit. Echinaforce unterstützt das körpereigene Immunsystem und wird vor jeder Grippe- und Erkältungszeit als Prophylaxe empfohlen.»

Auch wenn der Test vielversprechend klingt, mahnt Stefan Ullmann zur Vorsicht: «Man darf sich nicht allzu viele Hoffnungen machen. Noch muss sich zeigen, wie das Mittel im Menschen im Zusammenhang mit dem Virus wirkt. Einen kompletten Schutz kann es deshalb nicht garantieren.»

veröffentlicht: 14. September 2020 12:31
aktualisiert: 14. September 2020 20:07
Quelle: FM1Today

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