Preisanpassung

Schon bald müssen wir für ein Bier mehr bezahlen

· Online seit 06.07.2022, 16:43 Uhr
Die Weltwirtschaft leidet unter Rohstoffmangel und Lieferengpässen. Dies treibt die Preise in die Höhe. Auch der Ostschweizer Bierbrauer Schützengarten leidet unter den steigenden Kosten – und reagiert nun. Er schraubt die Preise in der Gastronomie nach oben. Die Wirte freut's nicht so sehr.
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In den vergangenen Tagen haben die Wirte Post von der Brauerei Schützengarten erhalten. Was im Brief stand, dürfte sie nicht besonders erfreut haben. Der Ostschweizer Bierbrauer schreibt darin, dass er ab dem 1. Oktober die Preise erhöhen werde. Grund dafür seien die gestiegenen Produktionskosten.

So seien die Gebinde, also Fässer und Flaschen, um ein Viertel teurer geworden. Der grösste Treiber liege gemäss Schreiben allerdings bei der Energie. Dort rechnet die Brauerei mit einem Aufschlag von 150 bis 260 Prozent. Auch die Logistik sei wegen der steigenden Treibstoffkosten teurer geworden.

Die Preiserhöhungen fallen unterschiedlich hoch aus. Als Beispiel: Ein 50-Liter-Fass Lagerbier kostete bisher 3.24 Franken pro Liter. Neu wird es 3.55 Franken pro Liter kosten. Auch beim beliebten «Klösti» steigt der Preis beim 20-Liter-Fass von 3.53 Franken pro Liter auf 3.89 Franken pro Liter.

Restaurant-Bier dürfte teurer werden

Diese Preiserhöhung dürften am Schluss auch die Kunden spüren, wie Walter Tobler, Präsident von Gastro St.Gallen, gegenüber FM1Today erklärt. Denn auch Rappen würden zu Franken werden: «Wir müssen mit den Preisen nachziehen. Wir haben überall mit Preiserhöhungen zu kämpfen, die Brauerei ist jetzt einfach noch das Tüpfelchen auf dem i. Wir müssen das abwälzen», so Tobler.

Denn gemäss des neuesten Branchenspiegels gehe man davon aus, dass ein Gastrobetrieb rund 1,5 Prozent Reingewinn jährlich verzeichnen könne. «Da können sie selbst nachrechnen, ob das tragbar ist», so Tobler weiter. Der Entscheid liege allerdings bei den Gastronomen selbst, betont Tobler im Gespräch weiter.

Getränke subventionieren Essen

Auch René Rechsteiner, Betreiber des Restaurant Bierfalken in St.Gallen und Präsident des städtischen Gastroverbandes, spricht gegenüber FM1Today davon, dass die Wirte die Preiserhöhungen weitergeben müssen: «Wir können nicht anders, vor allem nach den vergangenen zwei Jahren.» Das Pandemieloch sei immer noch spürbar.

Hinzu komme laut Rechsteiner die Besonderheit des Schweizer Modells. In der Schweizer Gastronomie ist die Marge auf Getränke wesentlich höher als jene beim Essen. Darum wird mit dem Getränkeumsatz oft die Küche subventioniert. Dies sei nötig, um konkurrenzfähig zu bleiben. «Würden wir dies nicht tun, wäre das Essen im Restaurant wesentlich teurer», so Rechsteiner.

Es könnte also sein, dass bei den Getränken ein grösserer Aufschlag folgen könnte. Dies sei aber wiederum vom Wirt oder der Wirtin abhängig. «Wenn jemand eine Bar betreibt, hat er andere Margen wie jemand, der ein Speiselokal betreibt», erklärt Rechsteiner. Zudem seien die Betriebskosten unterschiedlich hoch. Deshalb sei es am Ende Sache der Wirte, wie sie die Preiserhöhungen weitergeben.

veröffentlicht: 6. Juli 2022 16:43
aktualisiert: 6. Juli 2022 16:43
Quelle: FM1Today

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