«Es ist einfach schade, dass Leute so viel Müll in den See schmeissen», sagt Andreas Kammerer. Er ist der Geschäftsführer von SUP-Piraten, die am Bodensee Stand Up Paddle Boards und Zubehör verkaufen und vermieten. Daher hat er die «Let's-Putz»-Aktion ins Leben gerufen, um den Bodensee von Unrat zu befreien.
Kiloweise Müll gefunden
Die Stand Up Paddler aus Horn, Steinach und Arbon fischen immer mal wieder Müll aus dem See. «Das meiste wurde achtlos weggeworfen, unter anderem auch Autoreifen und ganze Velos», sagt Andreas Kammerer. «Das ist einfach armselig.»
Insgesamt treffen sich die paddelnden Müllsammler an drei Terminen. «Da sind wir so zehn bis 15 Leute, die sich nur treffen, um Müll einzusammeln.»
Mit einem Haken nach Müll fischen
Die Stand Up Paddler sammeln den Müll in Ufernähe mit ihren Boards. «Den Müll, der auf dem See schwimmt, nehmen wir mit einer Klemme auf, alles was tiefer liegt, sammeln wir mit einem Haken oder von Hand», sagt Kammerer. Die gesammelten Gegenstände lagern die Paddler auf ihrem Brett, wenn das Brett voll ist, paddeln sie zum Ufer zurück und laden die «Müllfuhr» ab.
«An einem Tag schaffen wir bei einer Sammelaktion so zwei bis drei Boards pro Person», sagt Kammerer. Im März sammelten die Paddler in Arbon, im April kommt das Ufer in Steinach dran und zuletzt wird das Horner Seeufer gereinigt. Die Termine stehen noch nicht genau fest.
Am letzten Wochenende hat ein Freund von Andreas, Joachim Fuhrmann, der liebevoll «Jogi» genannt wird, ebenfalls viel Abfall aus dem See gefischt.
Unser fleissiger Jogi hat im Zuge der let's Putz Aktion wieder haufenweise Müll aus dem See herausgezogen! Hammer Jogi ?
Posted by SUP-Piraten - Stand Up Paddling Shop on Montag, 26. März 2018
Nebst Autopneus und Veloreifen ist auch ein Pedalo und altes Werkzeug dabei. «Wenn wir privat unterwegs sind, sammeln wir den Müll den wir sehen auch», sagt Andreas Kammerer.
Die SUP-Paddler tragen bei ihren Putz-Touren jeweils spezielle Neopren- oder Trockenanzüge. «Im Moment ist das Wasser noch kalt, ohne die richtige Ausrüstung wäre die Tour gefährlich.» Wenn man ins Wasser falle, bekomme man einen Schock wegen des Temperaturunterschiedes. Die Paddler tragen deshalb auch eine Schwimmweste.
«So kann man es nicht geniessen»
Während man den Abfall auf dem Grund des Sees mit dem Boot oder dem Pedalo nicht unbedingt sieht, fällt er einem beim Stand Up Paddling sofort auf. «Weil wir stehen, sehen wir immer auf den Grund. Wenn man sitzt, wie in einem Boot, sieht man den Grund nicht.»
Der Anblick von Abfall stört bei der Ausübung des liebsten Hobbys. «Man kann es einfach nicht richtig geniessen», sagt Kammerer. Ausserdem müssen die Stand Up Paddler auf ihren Boards Schuhe tragen, wenn sie ihre Füsse nicht gefährden wollen. «In Arbon und Horn liegen Glasscherben oder spitze Metallgegenstände auf dem Boden.» Das Gefühl sei barfuss aber deutlich besser. «Deshalb nehme ich immer Flipflops oder Badelatschen mit.» Auch die Scherben werden bei den Putzaktionen wenn möglich eingesammelt.
«Bis es nicht mehr nötig ist»
Auf die Frage, wie lange die Stand Up Paddler noch Abfall sammeln, weiss Andreas Kammerer keine Antwort. «Wir hoffen, dass es irgendwann mal so sauber ist, dass wir es nicht mehr machen müssen.» Der See werde von Jahr zu Jahr sauberer. «Irgendwann ist das Ganze hoffentlich nicht mehr so ein riesiger Aufwand.» Diese Saison wird Andreas Kammerer sicherlich noch kiloweise Müll aus dem Bodensee ziehen.
In Romanshorn wird der See jeweils von Tauchern geputzt. Auch sie sammeln verschiedensten Abfall, wie der TVO-Beitrag vom November 2017 zeigt: