Sonntagsverkauf in Kreuzlingen floppt

18.12.2016, 19:18 Uhr
· Online seit 18.12.2016, 19:00 Uhr
Trotz Sonntagsverkauf ist der Boulevard in Kreuzlingen heute fast leer geblieben. Im nahen Konstanz dagegen waren die Strassen belebt. Und das nicht nur wegen dem grossen Weihnachtsmarkt.
Claudia Amann
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Auch wenn der Einkaufstourismus laut Prognosen nicht weiter wachsen soll, haben Schweizer Ortschaften bereits mit der derzeitigen Situation massiv zu kämpfen. Statt zu Hause kaufen viele lieber im benachbarten Ausland ein. Grenznahe Städte wie Konstanz oder Feldkirch profitieren von der zusätzlichen Kundschaft, während heimische Betriebe den Verlust von Passanten und Einkaufenden einstecken müssen.

In der Adventszeit hat sich dieses Verhalten nicht verändert. In Kreuzlingen, wo TVO einen Lokalaugenschein vornahm, hat nicht einmal der verkaufsoffene Sonntag eine Veränderung gebracht.

Umsatz drastisch eingebrochen

Während der Verkehr in Richtung Konstanz immer weiter wachst, kämpft das Kreuzlinger Gewerbe seit Jahren mit sinkendem Umsatz. «Wir würden uns natürlich nicht nur Verkehr, sondern auch Umsatz wünschen - besonders für unsere Detaillisten», betont der Präsident von «Gewerbe Kreuzlingen», Andreas Haueter. «Die Situation tut uns im Herzen weh.»

Wie dramatisch die Lage für die Kreuzlinger Gewerbebetriebe tatsächlich ist, zeigt eine Statistik über Einkäufe, die mit einer EC-Karte bezahlt werden. Seit 2010 ist in Kreuzlingen mit einem Minus von 56, 3 Prozent mehr als die Hälfte des Umsatzes weggebrochen - in Konstanz hingegen hat er sich mit einem Plus von 371,5 Prozent fast vervierfacht.

Die Atmosphäre macht's

In der deutschen Stadt, wenig weiter über der Grenze, sieht es ganz und gar nicht so düster aus wie in Kreuzlingen: Zahlreiche Besucher strömen am Sonntag über den Weihnachtsmarkt. Auch wenn es dort ansonsten gar keinen Sonntagsverkauf gibt. Günstigere Preise sind für die Schweizer Besucher in Konstanz aber nur ein Grund, um dort und nicht in Kreuzlingen einkaufen zu gehen. «In Kreuzlingen ist alles wie ausgestorben und in Konstanz lebt es, hat einen Puls», sagt eine Schweizer Passantin. «Es ist einfach wirklich schön hier», merkt eine andere an.

«Gerade in der jetztigen Zeit wäre es allerdings wichtig, die heimischen Betriebe zu unterstützen. Wir appellieren an die Leute, sich solidarisch zu zeigen», sagt Andreas Haueter. «Es geht schliesslich auch um Arbeits- und Ausbildungsplätze.»

TVO hat sich in Kreuzlingen und Konstanz umgesehen

veröffentlicht: 18. Dezember 2016 19:00
aktualisiert: 18. Dezember 2016 19:18
Quelle: red.

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