Bei der Spitex Sarganserland ist es zu einem Entlassungsschock gekommen: Elf Stellen werden abgebaut, bei drei Stellen wird das Pensum hinunter gesetzt. Nach Wunsch der Gemeinden im Sarganserland soll sich die Spitex künftig nur noch auf die Pflege konzentrieren. Die Hauswirtschaft solle neu über Pro Senectute laufen.
Die Spitex ist über diesen Bescheid enttäuscht. Der Vorstand und die Gemeinden sagen jedoch, dass dieser nicht aus heiterem Himmel gekommen sei. «Die neue Vereinbarung wurde keineswegs hinter dem Rücken der Spitex vorbereitet», so Christoph Gull, Vorstandsmitglied Spitex Sarganserland. Die Neuerung sei keine Überraschung. Das Problem liege eher bei den involvierten Personen. «Es gibt Konstellationen, die schlecht harmonieren und wo Konfliktpotential besteht», so Gull.
Machtmensch, der drohe
Nach Ansicht einiger Mitarbeiter scheint dieses Konfliktpotential in Zusammenhang mit der Geschäftsführerin zu entstehen. TVO hat mit vier Mitarbeitenden über deren Arbeitssituation und die Kündigungen gesprochen. In diesen Gesprächen ist deutlich geworden, dass alle befragten Mitarbeitenden nicht mit Kritik an der Geschäftsführerin Vreni Britt sparen. Sie sei ein ausgeprägter Machtmensch, heisst es. Zudem würde sie das Team in die Enge treiben und drohe den Leuten. Es seien schon Sätze gefallen, wie: «Wenn du das Maul aufmachst, dann bringe ich dich ins Gefängnis.»
«Situation für alle schwierig»
Auf diese Vorwürfe angesprochen, zeigt sich Vreni Britt überrascht: «Solche Sätze hat es ganz sicher nicht gegeben, und davon möchte ich mich auch klar distanzieren», sagt sie gegenüber TVO. «Von meinen insgesamt 120 Mitarbeitenden fühle ich mich getragen. Wenn es einzelne gibt, die über Probleme sprechen möchten, dann können sie jederzeit zu mir kommen.»
Gerade in Zusammenhang mit den elf Kündigungen kommen noch weitere Vorwürfe an die Geschäftsleitung. Vor allem von einer Person, die nicht gekündigt worden ist. Aus Angst vor der Geschäftsführerin wollte diese keine Aussage vor der Kamera machen. Sie erzählt gegenüber TVO, dass die Spitex vor allem Alleinstehende und Personen, die kurz vor der Pensionierung stehen würden, kündige. Gleichzeitig bevorzuge die Geschäftsführerin Vreni Britt Personen aus ihrem privaten Umfeld.
Lösungsvorschläge erwünscht
Vreni Britt schmettert auch das ab: Kurz vor dem Pension stehe niemand und die Situation sei für alle schwierig. «Niemand hat es verdient, gekündigt zu werden», sagt sie. Trotz den erfolgten Kündigungen könnten Mitarbeitende der Spitex Sarganserland nun Lösungsvorschläge an die Geschäftsleitung erbringen, damit die Kündigungswelle eventuell abgeschwächt werden könne. So dass am Schluss vielleicht doch nicht elf Personen auf der Strasse stehen würden.
(red)