«Steueroptimierer sollen Velo fahren»

11.03.2019, 22:12 Uhr
· Online seit 11.03.2019, 20:59 Uhr
Als Pionierleistung und als Chance für die Stadtentwicklung von St.Gallen, so wurde das Projekt zur Engpassbeseitigung im Strassenverkehr von St.Gallen gefeiert. Doch nun regt sich Widerstand.
Angela Mueller
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Eine dritte Röhre im Rosenberg, die Nutzung des Pannenstreifens als zusätzliche Fahrspur und einen unterirdischen Kreisel beim Güterbahnhof sollen die Stadt St.Gallen vom Verkehr entlasten. Geplant ist auch ein Tunnel bei Teufen, der Liebegg-Tunnel, der das Appenzellerland direkt mit der Autobahn verbindet. Letzte Woche hat der Bund und der Kanton in St.Gallen die Pläne zur Engpassbeseitigung vorgestellt.

Der unterirdische Kreisel wurde gar als Sensation gefeiert. Vorbei sollen die Zeiten sein, da ein Auffahrunfall im Rosenbergtunnel den Verkehr in der ganzen Stadt zum Erliegen bringt, wie dies immer wieder geschieht.

VCS lehnt das Projekt ab

Knapp eine Woche nach der Vorstellung des Projekts, das frühstens in zwanzig Jahren realisiert sein wird, hat sich nun der Verkehrsclub der Schweiz, Sektion St.Gallen-Appenzell gemeldet.

Diese lehnt die Engpassbeseitigung «entschieden» ab: «Es ist erschreckend, dass Astra und Baudepartement nicht wahr haben wollen, dass die Spirale ‹mehr Verkehr – mehr Strassen – mehr Verkehr – mehr Strassen› nicht zielführend ist», heisst es in der Medienmitteilung vom Montag.

Velowege und Pförtneranlagen tun es auch

Der VCS fordert anstelle des Engpassbeseitigung-Projekts einen Ausbau der Velowege, Pförtneranlagen, Tropfenzählsysteme und Geschwindigkeitsbeschränkungen. Ausserdem unterstütze er die Verbesserung des S-Bahn-Angebotes in der St.Galler Agglomeration.

Und der VCS nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um die vermeintlichen Verursacher der Verkehrsprobleme geht: «Appenzeller und Steueroptimierer müssen wir einladen auf öV oder bei kürzeren Strecken auf Velo oder E-Bikes umzusteigen, statt ihnen neue Strassen zu bauen, damit sie ihre klima- und raumplanungsfeindlichen Gewohnheiten weiter pflegen können.»

veröffentlicht: 11. März 2019 20:59
aktualisiert: 11. März 2019 22:12
Quelle: agm

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