Kanton St.Gallen

140 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht

· Online seit 29.08.2019, 19:28 Uhr
Das Amt für Soziales des Kantons St.Gallen hat die Kennzahlen zum Kindesschutz veröffentlicht. Im vergangenen Jahr wurden 140 Kinder und Jugendliche direkte Opfer von Straftaten wie sexuellen Handlungen oder Pornografie.
Linus Hämmerli
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Im Kanton St.Gallen hat die Kindesschutz-Konferenz für das Jahr 2018 erstmals Kennzahlen zusammengetragen, die zahlenmässige Aussagen zum Kindesschutz ermöglichen. «Die Erhebung dieser Kennzahlen kann einen Beitrag zur verbesserten Analyse und zur Sensibilisierung im Kindesschutz leisten», heisst es bei der Staatskanzlei St.Gallen.

Kinder als direkte Opfer von angezeigten Straftaten

282 Straftaten, die das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen gefährdeten, wurden bei der Kantonspolizei im vergangenen Jahr angezeigt. Sexueller Missbrauch war die häufigste Ursache: 140 Anzeigen gingen wegen Straftaten wie sexuellen Handlungen mit Kindern oder Pornografie ein. Straftaten gegen Leib und Leben wie einfache Körperverletzungen waren mit 84 Straftaten das zweithäufigste Vergehen an Kindern und Jugendlichen.

Selten angezeigt wurden Straftaten im Bereich Familie, wie die Verletzung der Fürsorgepflicht. Insgesamt kam es zu fünf Anzeigen. Solche Straftaten werden oft über die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden bearbeitet.

Von den 282 Straftaten waren in 139 Fällen Kinder unter 15 Jahren und in 143 Fällen Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren betroffen. Bei Kindern sind die Straftaten «Sexuelle Handlungen mit Kindern» oder «Pornografie» häufiger, bei Jugendlichen «einfache Körperverletzungen» oder «Drohungen».

Von häuslicher Gewalt betroffen

Des Weiteren wurden auch Daten zu häuslicher Gewalt gesammelt. 658 Kinder waren von polizeilichen Einsätzen wegen häuslicher Gewalt betroffen. Die Gewalt richtete sich jedoch nicht direkt gegen Kinder, erwähnt die Staatskanzlei St.Gallen. Die Kinder seien psychischer Gewalt ausgesetzt, wenn sie Gewalthandlungen an den Eltern wahrnehmen müssen.

Psychiatrische Betreuung beansprucht

Für psychiatrische Betreuung sind Kindeswohlgefährungen aber meist nicht der Hauptgrund. Mehr als 3200 Kinder und Jugendliche beanspruchten 2018 psychiatrische Dienste.

In den Folgejahren werden die Kennzahlen zum Kindesschutz erweitert und sollen längerfristig auch Entwicklungen und Veränderungen aufzeigen.

 

veröffentlicht: 29. August 2019 19:28
aktualisiert: 29. August 2019 19:28
Quelle: FM1Today

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