17 Millionen Franken für Sanierung der Steinach

18.02.2019, 16:14 Uhr
· Online seit 18.02.2019, 13:37 Uhr
Wegen wiederholter Überschwemmungsschäden soll das Flussbett der Steinach verbreitert werden. Die Kosten dafür sind beträchtlich – genauso wie das Schadenspotenzial, sollte man untätig bleiben.
Christoph Thurnherr
Anzeige

Der 1. August 2018 fiel sprichwörtlich ins Wasser. Vor allem in der Bodenseeregion gab es ein heftiges Gewitter, innert kurzer Zeit fiel mehr Wasser, als die Kanalisation oder der durch den Hitzesommer geschundene Boden aufnehmen konnten. Dutzende Keller in den Gemeinden Horn und Steinach wurden geflutet und die sonst eher zahmen Bächlein entwickelten sich zu reissenden Strömen. Allen voran die Steinach selbst, welche über die Ufer trat.

Schäden in Millionenhöhe

Dass wegen das Unwetters das Konzert von Züri West am Arboner Heizwerk-Festival ausfiel, war noch das kleinste Übel. Die Mischung aus Schlamm und Wasser flutete zahlreiche Garagen und Keller in unmittelbarer Nähe zur Steinach. Ebenfalls in Ufernähe befindet sich die Elektronikfirma Variosystems AG, für welche der Nationalfeiertag 2018 als Desaster in die Firmengeschichte eingeht. Das Wasser stand im gesamten Lager etwa 40 Zentimeter hoch. Der Steinacher Gemeindepräsident, Roland Brändli, bezifferte im «St.Galler Tagblatt» den Gesamtschaden in der Gemeinde auf 13 Millionen Franken – ein Grossteil davon dürfte bei der Variosystems AG entstanden sein.

«Ein Jahrhundertprojekt»

Der Steinacher Gemeindepräsident setzt sich schon seit Jahren für eine Sanierung des namensgebenden Bachs ein. 2012 kam es zur Abstimmung, das Vorhaben wurde an der Bürgerversammlung jedoch abgelehnt. Vor allem der Landbedarf stand in der Kritik. Auch die Kosten sind immens: Laut einer neuen Schätzung kosten die Baumassnahmen 17 Millionen Franken, ein Jahrhundertprojekt, wie Brändli zugibt.

Die Rechnung könnte aufgehen

Die drei Kilometer Flussbett auf Steinacher Boden sollen verbreitert und ausgeweitet, die Engpässe an Brücken entschärft werden. Bund und Kanton sollen zwei Drittel der Kosten übernehmen. Ob das Projekt weiterverfolgt wird, entscheidet sich schon bald: Am 25. März stimmt die Bürgerversammlung über den Planungskredit von 1,5 Millionen Franken ab. Frühestens 2028 könnte die Sanierung fertiggestellt werden, schätzt Brändli. Bleibt zu hoffen, dass die Steinach in diesem Zeitraum der beschauliche Dorfbach bleibt, der sie eigentlich ist – dann könnte die Rechnung aufgehen.

veröffentlicht: 18. Februar 2019 13:37
aktualisiert: 18. Februar 2019 16:14
Quelle: thc

Anzeige
Anzeige