26'000 Paddelschläge für 65 Kilometer

23.07.2019, 14:47 Uhr
· Online seit 22.07.2019, 18:25 Uhr
Mit einem Board und einem Paddel möchte der Ostschweizer Dario Aemisegger den Bodensee der Länge nach durchqueren. Damit stellt er einen Rekord auf, das hat vor ihm noch niemand gemacht. Am Montag hat die Crew die letzten Vorbereitungen abgeschlossen.
Praktikant FM1Today
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Er trägt eine bunte Badehose, ein weisses T-Shirt, ein Cap und eine Sonnenbrille. Dario Aemisegger ist am Montag noch im lockeren Outfit. Einen Tag später, am Dienstag, gilt es ernst. Die Bodensee-Durchquerung steht an. Zuerst muss aber noch das Beiboot beladen werden. Dieses liegt beim Rorschacher Kornhaus.

Er rechnet mit 12 bis 14 Stunden

Beginnt Aemisegger über sein Abenteuer zu sprechen, strahlt er über beide Ohren. Als Erster möchte er am Dienstag vom deutschen Bodman-Ludwigshafen quer über den See ins österreichische Bregenz paddeln. Dafür rechnet er mit 12 bis 14 Stunden. Speziell ist, dass das Ganze nonstop geschieht. Das bedeutet, dass er nicht an Land gehen darf. Begleitet wird Aemisegger von einem Begleitboot. Die vierköpfige Crew, bestehend aus den Seglern, Fotograf und Telefonist, verpflegt und begleitet ihn wären der Durchquerung. Auch das Begleitboot ist Tabu für den Paddler. «Mein Revier an diesem Tag ist das Brett und der See», sagt er.

«Ich habe gedacht, dass sei für mich nicht möglich»

Bereits letztes Jahr war Dario Aemisegger auf dem Bodensee unterwegs. Zusammen mit drei Kollegen hatte er den See in der Breite zwischen Rorschach und Friedrichshafen überquert. Ein magischer Moment, welcher sich eingebrennt habe, sagt er im Gespräch. «Im Winter kam dann die Sehnsucht und die Idee zur Durchquerung in der Länge.»

Birchermüesli und Spaghetti Bolognese

Aus der ersten Überquerung zog der Ostschweizer auch seine Lehren. «In meinem Fall ist es die Ernährung», sagt er. Nach Energieriegeln, welche nicht so gut waren, setzt er jetzt auf Birchermüesli und Spaghetti Bolognese. Diese hat er bereits vorgekocht, damit die Personen im Beiboot sie nur noch aufwärmen müssen. Neben viel Nahrung ist am heissen Dienstag mit Temperaturen von über 30 Grad auch die Abkühlung wichtig. Diese erhält er mit einem Sprung ins Wasser. Der Hitzegefahr ist sich der Paddler bewusst. Er trägt lange UV-Kleidung, Sonnencreme und Wasser sind seine ständigen Begleiter.

Anderer Paddler wünscht ihm Glück

Bereits vorbei ist das Abenteuer des Diepoldsauer Stand-up-Paddlers Martin Frei. Im Frühling paddelte er 107 Kilometer von Balgach nach Schaffhausen. Anders wie Aemisegger übernachtete Frei in Arbon und Kreuzlingen. «Die Durchquerung an einem Tag ist in meinen Augen sehr ambitioniert», sagt der erfahrene Paddler. Wichtig ist seiner Meinung nach die mentale Einstellung, die Ernährung und genügend zu Trinken. Ausserdem müsse es der See gut meinen mit Aemisegger. Stichworte: Gegenwind und Strömung. Frei beweist Sportsgeist und sagt: «Ich drücke ihm die Daumen.»

Der Spirit stimmt

Zurück nach Rorschach. Gerade schraubt Dario Aemisegger noch am Board. Er versprüht nur positive Energie. Von Nervosität ist weit und breit keine Spur. «Es sieht alles wunderbar aus, dass wir am Dienstagabend in Bregenz den Rekord feiern können», sagt er. Am wichtigsten ist ihm der Spirit im Team. Noch werden die letzten Vorbereitungen getroffen, bevor es am Dienstag um 5 Uhr morgens los geht.

Nächste Aufgaben schon in Sichtweite

Langweilig wird es dem Ostschweizer nicht. Als Festivalleiter steht er bald bei den Rorschacher Strandfestwochen im Einsatz. Bei diesen gibt es, wenig überraschend, nebst Kultur auch viel Sport – inklusive stand-up-paddeln zum Sonnenuntergang. Ob danach wieder ein Rekord kommt, weiss Aemisegger noch nicht. «Ich sehe jetzt nur Bregenz vor mir», sagt er.

Der Rekordversuch von Dario Aemisegger kann am Dienstag via GPS-Tracker und auf der Facebookseite live mitverfolgt werden.
veröffentlicht: 22. Juli 2019 18:25
aktualisiert: 23. Juli 2019 14:47
Quelle: ham

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