Gerichtsfall

42-Jähriger soll Lichtensteiger Dorforiginal erstochen haben

18.06.2020, 06:01 Uhr
· Online seit 15.06.2020, 05:37 Uhr
Vor dem Kreisgericht Toggenburg in Lichtensteig steht am Donnerstag ein 42-jähriger Niederländer, der beschuldigt wird, Fredy K. in seiner Wohnung in Lichtensteig ermordet zu haben. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Verurteilung wegen Mordes und Raubes. Die Höhe der Freiheitsstrafe wird vor Gericht bekannt gegeben.
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Fredy K. war in Lichtensteig ein Dorforiginal. Er führte das mechanische Musikmuseum und veranstaltete zahlreiche Drehorgelevents im Toggenburger Städtchen. Im April 2016 verstummte der damals 62-jährige Fredy K. für immer: Er wurde in seiner Wohnung in Lichtensteig durch mehrere Messerstiche getötet.

Opfer lud mutmasslichen Täter nach Thailand und Lichtensteig ein

Die Spur führte die Ermittler zu einem 42-jährigen Niederländer, der gemäss Anklageschrift eine sexuelle Beziehung zum Opfer pflegte. Kennengelernt hatten sich die beiden, gemäss Staastanwaltschaft, auf einer Internetplattform.

Fredy K. soll den Angeklagten rund einen Monat vor der Tat im März 2016 in sein Haus nach Thailand eingeladen haben, wo das Opfer gemeinsam mit seiner damaligen Freundin wohnte. Der Besuch habe mehrere Wochen gedauert und sei rein sexueller Natur gewesen. Gemäss Anklageschrift folgte darauf eine weitere Einladung des Opfers für einen Besuch im Toggenburg. So habe der Angeklagte Ende April mehrere Tage bei Fredy K. in dessen Wohnung in Lichtensteig gewohnt.

Der Beschuldigte stülpte dem Opfer einen Plastiksack über den Kopf

In der Tatnacht vom 2. auf den 3. Mai 2016 sollen die beiden sexuellen Kontakt gehabt haben. Während dieser sexuellen Handlungen ging der Beschuldigte, gemäss eigenen Aussagen, in die Küche, um einen Schluck Wasser zu nehmen. Dort soll der 42-jährige Niederländer nach einem Küchenmesser gegriffen haben, ins Wohnzimmer zurück gekehrt sein und mehrmals auf Fredy K. eingestochen haben. Dabei habe er dem Opfer den Mund zugehalten.

Da der Beschuldigte nach mehreren Einstichen das Gefühl hatte, das Opfer atme noch, stülpte er ihm eine Plastiksack über den Kopf, um ihn zu ersticken, schreibt die Staatsanwaltschaft. Mit einem weiteren Gegenstand habe er nochmals auf den 62-Jährigen eingestochen, bevor er ihn unter dem Bett versteckt haben soll.

Beschuldigter wurde in Thailand verhaftet

Anschliessend soll der Niederländer Fredy K. ausgeraubt haben. Er nahm ihm Geld und Uhren ab und setzte sich, gemäss Anklageschrift, nach Thailand ab, wo er einen Monat später verhaftet werden konnte. Seit Januar 2017 befindet er sich in der Schweiz im vorzeitigen Strafvollzug.

Die Staatsanwaltschaft fordert eine Verurteilung wegen Mordes und Raubes. Die Höhe der geforderten Freiheitsstrafe will die Staatsanwaltschaft an der Hauptverhandlung stellen. Die Untersuchungskosten von über 100'000 Franken soll der Beschuldigte übernehmen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

(abl)

veröffentlicht: 15. Juni 2020 05:37
aktualisiert: 18. Juni 2020 06:01
Quelle: FM1Today

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