8,6 Millionen für Gebäude aus Stickereizeit

13.11.2018, 12:52 Uhr
· Online seit 13.11.2018, 12:50 Uhr
Ein Gebäude aus der Stickereizeit kam am Dienstag in St.Gallen unter den Hammer. Für 8,6 Millionen Franken ersteigerte sich die Immobilienfirma MüllerFischer AG das Gebäude. Der bisherige Besitzer, ein karikativer Verein, wird liquidiert.
Lara Abderhalden
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Im Gebäude an der Davistrasse 25 in St.Gallen gehen Berufsschüler ein und aus. Seit 2002 ist das Gewerbliche Berufs- und Weiterbildungszentrum Mieter des Gebäudes. Der Kanton zahlte bisher einen jährlichen Mietzins von 300'000 Franken.

Am Dienstag wurde das Gebäude versteigert. Rund 20 Minuten dauerte die Versteigerung und die Kaufsumme kletterte vom Anfangsgebot von 6,5 Millionen Franken auf 8,5 Millionen Franken. Mit einem Hammerschlag gab der Konkursbeamte Daniel Wild der St. Galler Immobilienfirma MüllerFischer AG den Zuschlag.

Viele Interessenten

Es waren Immobilienfirmen und Pensionskassen die den Preis gegenseitig hochschaukelten. Offen blieb aber bis am Schluss die Frage, wohin denn das Geld, die 8,6 Millionen Franken, jetzt fliessen.

Besitzerin war bisher der Verein für soziale Notfallhilfe in St.Gallen, Sono. Der Verein muss aber nach einem Entscheid des Kreisgerichts St.Gallen liquidiert werden. Der Verein stand teilweise unter einer Beistandschaft, weil schon lange keine Verantwortlichen mehr im Handelsregister eingetragen sind.

Solange das Liquidationsverfahren der Firma noch laufe, werden keine Auskünfte darüber erteilt, was mit dem Verkaufserlös geschehe, sagte Daniel Wild nach der Auktion.

In solchen Fällen seien oft die Statuten massgebend, ergänzte er. Im Handelsregister ist als Zweck des Vereins «Linderung sozialer Notfälle», eingetragen. Der Verein kann durch Massnahmen, Spenden oder eigene Aktionen, Personen, Organisationen oder andere Körperschaften unterstützen, die in einen sozialen Notstand geraten sind.

Lange Geschichte

Die Geschichte des Vereins geht zurück bis in die Wirtschaftskrise der 1930-er Jahre. Damals wurden in verschiedenen Städten, darunter in St. Gallen, Schreibstuben von Stellenlosen gegründet. Daraus entwickelte sich später die Adressen- und Werbezentrale AWZ. Das Unternehmen war lange an der Davidstrasse 25 untergebracht.

Später trennten sich Verein und Unternehmen: 1991 sei die Adressen- und Werbezentrale St. Gallen in die kommerziell tätige AWZ und in den sozialen Verein für Arbeitsbeschaffung aufgesplittet worden, heisst es in der auf der AWZ-Homepage veröffentlichten Firmengeschichte. Nach dem Auszug der AWZ konnte die Gewerbeschule 2002 als neuer Mieter des Gebäudes gefunden werden.

veröffentlicht: 13. November 2018 12:50
aktualisiert: 13. November 2018 12:52
Quelle: SDA/red.

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