Bodensee/Walensee

Abgesperrte Parkplätze: «Wir wollen keine Ausflügler am Seeufer»

07.05.2020, 13:13 Uhr
· Online seit 06.04.2020, 17:11 Uhr
Goldach, Rorschach und Walenstadt sperren ihre Parkplätze am Seeufer ab. Vor allem auswärtige Gäste sollen damit von Ferienausflügen abgehalten werden. Grundsätzlich treffen die Gemeinden aber weniger Menschen an den Seeufern an.
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«Platz hätte es genug, aber es scheint mir, dass die Leute einfach nicht wissen, wie viel zwei Meter sind!» Angelo Umberg, Gemeindepräsident von Walenstadt, drehte am Wochenende etliche Runden am Walensee. Weil er, wie auch Securitas und Polizei, dort auf etliche dicht beieinander sitzende und liegende Menschen traf, sperrt die Gemeinde nun die Parkplätze am Seeufer ab.

Stufe 1 von 4

Umberg fiel auf, dass vor allem Bündner, Liechtensteiner oder Zürcher Kennzeichen die Autos markierten, welche am Walensee-Ufer standen. Mit den Parkplatzsperrungen könne man diesen interkantonalen Ausflügen einen Riegel vorschieben, während Einheimischen der Seezugang erhalten bleibe.

Reicht das nicht, wird in Walenstadt Stufe 2 ausgelöst, eine Sperre der grösseren Seezugänge. «Wenn das auch nichts nützt, müssen wir leider das gesamte Seeufer sperren, erst mit Absperrband und dann, als allerletzte Massnahme, mit Gittern», sagt Angelo Umberg gegenüber FM1Today.

«Wir wollen keine Ausflügler am See»

Auch Goldach, Rorschach und Rorschacherberg sperren über Ostern ihre Parkplätze am See ab, der Gedanke ist der gleiche. Am Donnerstagabend werden die Parkplätze abgesperrt, ab Dienstag sollen sie wieder benutzt werden dürfen. Die Massnahme wurde in Rorschach bereits letztes Wochenende an zwei Standorten eingesetzt. «Wir haben gemerkt, dass man die Sperre ausweiten muss», sagt Stadtschreiber Marcel Aeple.

Rorschach will das Seeufer allerdings nicht komplett absperren. «Ziel ist es, Ausflügler, die von weiter her kommen, davon abzuhalten, in die Ostschweiz zu kommen und ihre Ostertage bei uns am See zu verbringen», sagt Aeple.

Noch nicht abschliessend entschieden über weitere Massnahmen hat die Stadt St.Gallen. Vergangenes Wochenende wurden mehr Kontrollen durchgeführt, ob man gewisse Naherholungsgebiete wie den Gübsensee oder die Drei Weieren sperrt, wird im Verlaufe der Woche entschieden.

Nur noch 20 Prozent der Leute

Die Absperrung der Parkplätze ist vor allem für all jene, die sich an die Regeln des Bundesrates halten, ärgerlich. «Es tummeln sich nur noch rund 20 Prozent der Leute am Walensee im Vergleich zu einem gewöhnlichen sonnigen Wochenende», sagt Angelo Umberg.

Es wäre also möglich, einander auszuweichen. «Wenn zwei Freundinnen aber dicht an dicht liegen und sich sonnen oder vier Jugendliche auf einem einzigen Bänkli sitzen, dann nützen alle Regeln der Regierung nichts», so Umberg.

Leute reagieren mit Verständnis

Auf seinen Touren am Walensee hat Angelo Umberg viele darauf aufmerksam gemacht, dass sie gegen das Gesetz verstossen. «Die meisten reagieren verständnisvoll, viele wissen zwar, dass man nicht in Gruppen von mehr als fünf Personen unterwegs sein darf, aber sie halten die Abstandsregel einfach nicht ein.»

Die Kantonspolizei Graubünden bemerkt ausserdem, dass die Leute sehr kooperativ sind. «Macht man sie darauf aufmerksam, dass sie den Mindestabstand nicht einhalten oder zu viele Leute an einem Ort sind, sind die Leute ausnahmslos einsichtig und verteilen sich oder lösen ihren Treff auf», sagt Markus Walser, Mediensprecher der Kantonspolizei Graubünden. Bereits gesperrt ist in Graubünden unter anderem der Caumasee in Flims.

Thurgau wartet auf den Bundesrat

Auch im Kanton Thurgau ist man sich der Problematik der vielen Personen am Seeufer bewusst, von Kreuzlingen bis Horn lockt das Seeufer Velofahrer, Inlineskater und Spaziergänger an.

Eine Sperrung der Parkplätze oder ganzer Seeufer-Abschnitte ist allerdings nicht geplant. «Der Kanton Thurgau wartet ab, wie der Bundesrat entscheidet», sagt Mirjam Fonti, Mediensprecher des Kantons Thurgau. Der Bundesrat informiert am Mittwoch über allfällige neue Verhaltensregeln über Ostern. Im Raum steht momentan eine Ausgangssperre, aber auch bereits eine Lockerung der Regelungen – unter anderem für Firmen und Geschäfte.

veröffentlicht: 6. April 2020 17:11
aktualisiert: 7. Mai 2020 13:13
Quelle: FM1Today

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