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Algenkontrolle aus dem All: Bald überwachen Satelliten den Bodensee

Neue Forschung

Algenkontrolle aus dem All: Bald überwachen Satelliten den Bodensee

· Online seit 17.01.2023, 18:11 Uhr
Das Bundesland Baden-Württemberg lässt den Bodensee mit Satelliten überwachen. Forscher wollen aus dem All etwa Blaualgen auf die Schliche kommen. Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen.
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Täglich fliegt ein Satellit über den Bodensee, macht Bilder und sammelt Daten. Bilder und Daten, welche die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) nutzt, um den See zu überwachen. Die Satelliten gehören der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) und der Nasa. Seit Ende 2022 ist ein erstes Projekt abgeschlossen. Bald sollen die Daten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, wie SRF schreibt.

Thomas Wolf vom LUBW wertet die Bilder der Satelliten aus und vergleicht sie mit Daten, die im See gesammelt wurden. «So kann man anhand der Satellitenbilder beispielsweise die Temperatur an der Seeoberfläche bestimmen», sagt Wolf. Man könne sagen, wo es zum Beispiel Algen und Nährstoffe im See hat und auch wo die Gefahr von Blaualgen droht.

Satelliten sind genauer als Messung vom Schiff aus

Davon erhofft man sich auch auf Schweizer Seite des Bodensees viel. «Der grosse Vorteil der Satelitenfernerkungung liegt zum einen darin, dass Daten zeitlich und räumlich hoch aufgelöst in Stunden oder wenigen Tagen zur Verfügung stehen und man deutlich rascher auf Blaualgenblüten etwa reagieren kann», sagt Heinz Ehmann, Leiter der Abteilung  Gewässerqualität und -nutzung beim Thurgauer Amt für Umwelt. Ein weiterer sehr grosser Vorteil liege darin, dass man Daten über die gesamte Seefläche erhält. Bisher wurden Untersuchungen nur an wenigen Messstellen durchgeführt. Eine flächige Untersuchung des 536 Quadratkilometer grossen Sees sei aus Ressourcengründen nicht möglich. «Da Blaualgenblüten meist lokal sehr eng begrenzt auftreten, werden sie in der Regel nicht durch das Monitoring erfasst, sondern durch Meldungen von Privatpersonen. Dies dürfte sich mit den Daten der Satelitenfernerkundung in Zukunft ändern», so Ehmann.

Satellitenüberwachung bald Standard

Bisher nutze der Kanton Thurgau die Satellitendaten noch nicht selber, würde aber von den Deutschen Forschern regemässig informiert. Gleiches heisst es beim Kanton St.Gallen, der allerdings auch kein eigenes Bodensee-Monitoring betreibt. Mit Abschluss der letzten Forschungsarbeiten Ende 2022 werden nun die Erkenntnisse aus den Arbeiten in das Routinemonitoringprogramm für den Bodensee überführt und auch den Schweizer Kantonen standardmässig zur Verfügung stehen. Dies dürfte 2023 oder 2024 der Fall sein.

veröffentlicht: 17. Januar 2023 18:11
aktualisiert: 17. Januar 2023 18:11
Quelle: FM1Today

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