Alt-Stadträtin Ruckstuhl: «Der Entscheid ist verständlich»
Quelle: tvo
Die Coronakrise trifft die Stadt St.Gallen hart. Nebst dem strukturellen Defizit von 30 Millionen Franken kommen noch Steuerausfälle von geschätzten 20 Millionen Franken hinzu.
Der finanzielle Schaden hinterlässt auch in der St.Galler Seele ein Loch: Das – sofern es das Wetter zulässt – alle drei Jahre stattfindende Kinderfest muss abgesagt werden. Stadtpräsident Thomas Scheitlin (FDP) spricht von Einsparungen von rund 1,5 Millionen Franken (FM1Today berichtete).
Urgestein des Kinderfestes
Fast 70 Jahre Kinderfest-Erfahrung hat Liana Ruckstuhl. Früher als Kind mitgelaufen, später als Lehrerin dabei und dann als Stadträtin mitorganisiert, ist die frühere FDP-Politikerin ein Urgestein des Traditions-Anlasses.
Ruckstuhl: «Ich finde den Entscheid sehr schade, aber er ist für mich verständlich. Die Schulen betreiben einen grossen Aufwand in der Vorbereitung und es wäre nicht gut, wenn es dann plötzlich abgesagt werden müsste.»
Auch in der Bevölkerung gibt es teilweise Verständnis für die Absage: «Es geht halt nicht anders», meint eine Passantin in St.Gallen gegenüber TVO. Eine andere sagt: «Es ist schade, es fehlt etwas der Stadt St.Gallen.»
Petition gestartet
Dass einige St.Gallerinnen und St.Galler ihr beliebtes Fest nicht einfach kampflos aufgeben wollen, zeigt eine laufende Petition an den Stadtrat. «Das Kinderfest ist ein Bestandteil der St.Galler Identität. Wir lassen uns wegen Corona nicht unsere Identität nehmen», heisst es. Die Aufforderung an den Stadtrat, das Kinderfest doch noch 2021 durchzuführen, haben am Dienstagabend schon über hundert Leute unterschrieben.
Das grosse Bedauern kann aber in vier Jahren in eine noch grössere Freude umgewandelt werden: 2024 soll das 200-Jahr-Jubiläum umso grösser gefeiert werden.
(rr)