Altersheime verzeichnen immer weniger Neueintritte
Quelle: tvo
Im Vergleich zu 2019 ist die Zahl von Altersheimbewohnenden im letzten Jahr um vier Prozent gesunken, heisst es vom Bundesamt für Statistik. Seit Messbeginn vor 15 Jahren ist dies der grösste Rückgang. Auch die Zahl der Neueintritte in Heime ist deutlich gesunken. 2020 waren es zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Diese Abnahme dürfte mit der Pandemie zusammenhängen, schreibt das Bundesamt für Statistik.
«Zu Hause habe ich meine Freiheiten»
Auch die 85-jährige Theres Kramer aus Gams und ihr 91-jähriger Lebensgefährte Robert Good wollen so lange wie möglich ohne Altersheim auskommen und den Alltag selbst meistern. «Es geht gut so. Ich bin gesund und will zu Hause bleiben. Ich will es nicht komplett ausschliessen aber vorläufig will ich nicht in ein Heim», sagt Theres Kramer. Im Heim sei man eingeschränkter, sagt ihr Lebensgefährte Robert Good: «Hier habe ich meine Freiheiten.»
Den Rückgang an Bewohnenden spüren auch die beiden Senevita Altersheime in Engelburg und Abtwil. Rund ein Drittel der knapp hundert Betten sind frei. Jedes einzelne Bett kostet den Betrieb 180 Franken pro Tag. «Mit der Zeit summiert sich das. Dieser Zustand darf nicht ewig anhalten. Aber es geht allen Institutionen ähnlich. Wenn die Betten gefüllt sind, ist dies eine Entlastung für die Institution», sagt Andreas Lusser, Geschäftsführer der Senevita Altersheime Wisental und Oberhalden.
Zahl der Todesfälle markant gestiegen
Die Zahl der Todesfälle ist in den Heimen im letzten Jahr im Vergleich zu 2019 um 16 Prozent gestiegen. In den fünf vorhergehenden Jahren betrug der Anstieg jeweils nur 0,2 Prozent. In den Altersheimen sei es aber aktuell nicht gefährlicher als in anderen Jahren, betont Andreas Lusser: «Man kann sich im Kino, im Supermarkt, eigentlich überall mit dem Virus anstecken. Wenn die Not so gross ist und man zu Hause nicht mehr zurechtkommt, soll man besser Hilfe in Anspruch nehmen.»
Theres Kramer und Robert Good kommen zu Hause noch gut zurecht. Die Angst vor einer Corona-Ansteckung ist für sie nicht der Grund, nicht in ein Heim zu gehen. «Hier herrscht eine andere Atmosphäre. Ich würde nicht gerne in ein Heim gehen», sagt Good. So lange wie möglich zu Hause alt werden ist sein Motto. Und dabei wollen er und Theres Kramer alle Freiheiten geniessen.
(red.)