«Arbeiten nie wieder mit ausländischem Zirkus»

21.08.2019, 11:26 Uhr
· Online seit 20.08.2019, 18:59 Uhr
Geldschulden und zuwenig Personal: Der St.Galler Beat Breu sieht sich mit happigen Vorwürfen konfrontiert. Der Zirkusdirektor dementiert die Anschuldigungen.
Lara Abderhalden
Anzeige

Stundenlanges Arbeiten ohne Entschädigung und viel zu wenig Personal: Miguel Lauenburger, der Sohn des deutschen Zirkusbesitzers Adolf Lauenburger, macht Beat Breu schwere Vorwürfe. Die Familie Lauenburger half Breu, seinen Zirkus auf die Beine zu stellen. Beschaffte Zelte, Wagen und Artisten. Der ehemalige St.Galler Radprofi Beat Breu hat am Montag, gemeinsam mit seiner Frau, beschlossen hatte, den Zirkus aufzugeben.

«Personal aus Rumänien ist nie aufgetaucht»

Gegenüber Tele Züri spricht Lauenburger von 10'000 Franken pro Woche, die Beat Breu der Familie für die geleistete Arbeit hätte zahlen sollen. Von diesem Geld sah die Familie aber nur 3000 Franken. Breu begründet dies so: «Wir haben vereinbart, dass Adolf Lauenburger 10'000 Franken pro Woche erhält, wenn er mit seinen Pferden im Zirkus auftritt. Es ist korrekt, dass er das Geld nicht bekommen hat, weil die Nummern nicht gekommen sind, da die Pferde noch in Österreich festsitzen

Das Geld sei aber nicht das einzige Problem. Gemäss Miguel Lauenburger, der beim Zirkus Zeltmeister ist, hatte der Zirkus viel zu wenig Personal. Er habe zum Teil tagelang durchgearbeitet. Zu dritt hätten sie das ganze Zelt aufgestellt. Beat Breu gibt zu, dass das Personal knapp war: «Wir wollten mit Arbeitern aus Marokko zusammenarbeiten, haben aber die Bewilligung nicht erhalten. Deshalb wollte Adolf Lauenburger Rumänen in die Schweiz kommen lassen.» Dafür habe Beat Breu dem Adolf Lauenburger Geld gegeben, die Rumänen seien aber nie in der Schweiz angekommen. Wo das Geld sei, wisse er nicht.

Niemals angekommen sind auch die Pferde, mit denen Adolf Lauenberger eine Nummer geplant hatte. Die stecken noch immer in Vorarlberg fest. Laut Breu wegen einer Seuche, die ein anderes Pferd eingeschleppt hatte. Gemäss für die Schweiz fehlen.

In Lustenaus sind die Kamele eine kleine Attraktion:

Quelle: TVO

 

«Wollen in kleinerem Rahmen weitermachen»

Mit dem Gegenwind von aussen in Form von Bewilligungen sei Beat Breu mittlerweile klar gekommen: «Was meine Frau und ich zum drücken des Stopknopfes bewogen hat, war der Gegenwind von innen. Wenn es auf dem Platz nicht mehr stimmt, ist es Zeit, die Notbremse zu ziehen.»

Die Familie rund um den deutschen Zirkusbesitzer Adolf Lauenburger habe den Zirkus regelrecht sabotiert. Sie hätten Mikrofone verschwinden lassen, Plakate ohne Bewilligung aufgehängt oder den Stecker während der Show gezogen. Beat Breus Frau sei ausserdem als Lügnerin bezeichnet und beleidigt worden.

«In der Schweiz gibt es Vorschriften, die Lauenburger nicht begriffen hat. Er dachte, nur weil er aus Deutschland komme, könne er machen, was er will.» Beat Breu vermutet, dass Lauenberger den Zirkus habe übernehmen wollen. «Er wollte uns loshaben.»

Obwohl es mit dem Zirkus nicht geklappt hat, will der ehemalige Radprofi nicht aufgeben: «Die Idee mit dem Beat Breu Zirkus ist noch nicht geplatzt», sagt er im Interview. «Meine Frau und ich machen eine Pause, werden aber bestimmt irgendwie, in kleinerem Rahmen weitermachen.» Was er jetzt schon wisse: Er werde nie wieder mit einem ausländischen Zirkus zusammenarbeiten. Die nötigen Ressourcen müssen noch gefunden werden, Beat Breu ist aber zuversichtlich: «Wir machen in den nächsten drei bis vier Wochen weiter. Wir haben eine Etappe verloren, das Rennen aber noch lange nicht.»

Quelle: TVO

veröffentlicht: 20. August 2019 18:59
aktualisiert: 21. August 2019 11:26

Anzeige
Anzeige