«Auktionen bringen eine Million pro Jahr»

· Online seit 30.05.2018, 05:51 Uhr
56'500 Franken sind bislang für das Kontrollschild «SG 3» geboten worden. Das ist ein Bruchteil des Geldes, das jährlich nur durch Auktionen zusammenkommt. Der Leiter des St.Galler Strassenverkehrsamtes über das Business mit den begehrten Autonummern.
Laurien Gschwend
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Einen mit Sitzheizung und Bordcomputer ausgestatteten Neuwagen könnte man mit dem Geld kaufen. Oder gleich mehrere Occasionen. Es gibt aber auch Leute, die mehrere zehntausend Franken alleine für das Kontrollschild ausgeben. Bis Montagabend sind für «SG 3» - die aktuell begehrteste Autonummer in den Schweizer Auktionen - elf Gebote abgegeben worden. «Nidalbentaleb» ist bereit, für seinen Traum von der einstelligen Autonummer ganze 56'500 Franken zu investieren. Diesen Betrag hat ihm bis jetzt niemand streitig gemacht.

«Ich denke schon, dass wir noch einen Schlussspurt erleben werden», sagt Hanspeter Sigg, der Leiter des St.Galler Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamtes, vor dem Auktionsende am Mittwochabend. So mancher Bieter werde wohl noch etwas Geld einschiessen, um zu gewinnen.

Käufer als Wohltäter

Alle Kontrollschilder bis «SG 100'000» sowie höhere Nummern mit speziellen Zahlenfolgen, beispielsweise Schnapszahlen, kommen im Kanton St.Gallen in die Kontrollschilder-Auktion. Diese spült eine Menge Geld in den Strassenfonds: «Der Ertrag schwankt, beträgt pro Jahr aber jeweils ungefähr eine Million», sagt Sigg, der sein Amt seit dem letzten Januar inne hat. Wer also eine tiefe Autonummer für zehntausende Franken kauft, tut etwas Gutes für die Allgemeinheit. «Solche Leute unterstützen Projekte im Strassenbau oder Brückensanierungen.»

Im Lager des St.Galler Strassenverkehrsamtes warten noch die einstelligen Autonummern «SG 4» sowie «SG 5» auf eine Abnehmerin oder einen Abnehmer. «Sie werden frühestens in den Jahren 2019 und 2020 versteigert», erklärt Sigg. «Der Markt für tiefe Autonummern ist begrenzt. Deshalb können wir nicht zu oft eine Auktion veranstalten.»

«Eine Sache der Priorität»

Wer eine tiefe Autonummer ergattert, bleibt im Gegensatz zu gewöhnlichen Kontrollschild-Besitzern anonym. Wer entscheidet sich für ein so luxuriöses Schild am Auto? «Unter den Bietern befinden sich sicher Leute, die sehr vermögend sind, aber auch einige, die nicht über grosse finanzielle Mittel verfügen - es ist eine Sache der Priorität», weiss Hanspeter Sigg. Sowohl Jung als auch Alt seien dabei.

Im Kanton St.Gallen werden die Kontrollschilder seit 2009 im Internet versteigert. Die Nummern 1 bis 20 wurden zuvor von der Berufsfeuerwehr der Stadt St.Gallen verwendet.

veröffentlicht: 30. Mai 2018 05:51
aktualisiert: 30. Mai 2018 05:51

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