Fahrschule

Automaten-Prüfung ist auf der Überholspur

29.08.2019, 06:18 Uhr
· Online seit 27.08.2019, 17:45 Uhr
Alle dürfen nach bestandener Fahrprüfung mit handgeschaltenen Autos rumkurven, auch jene, die mit dem Automaten fahren gelernt haben. Dieses neue Gesetz ist seit 1. Februar in Kraft. Nun setzen Fahrschulen vermehrt auf Automaten.
Praktikant FM1Today
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Mehr Mobilität und ein grosses Stück Freiheit, das durch ihn gewonnen wird: der Führerausweis. Wo früher beim «Scheck» noch ein Automaten-Eintrag vermerkt wurde, wird seit dem 1. Februar 2019 nicht mehr zwischen der Fahrprüfung mit dem automatisierten oder dem handgeschaltenen Auto unterschieden. Wer also mit einem Automaten fahren lernt, darf nach bestandener Prüfung auch mit Schaltfahrzeugen rumfahren.

«80 Prozent unserer Fahrschüler wählen den Automaten»

Das neue Gesetz hat bei den Fahrschulen einen wahrlichen Boom auf Fahrstunden mit dem Automaten ausgelöst: «80 Prozent unserer Fahrschüler entschieden sich für den Automaten», sagt Simone Toff, Fahrlehrerin bei der Fox Fahrschule in St.Gallen. Bereits im Vorfeld hatte sich die Fahrschule einen Automaten angeschafft.

Fahrschüler bevorzugen laut Toff den Automaten, weil sie glauben, dass so weniger Fahrstunden fällig werden. Ein Grund, der nicht ganz abwegig scheint: «Die Fahrzeugbedienung beim Automaten ist einfacher. Gut möglich, dass so ein paar Fahrstunden wegfallen.»

Sensibilisierung lässt Trend abflachen

Die grosse Nachfrage nach Fahrstunden mit dem Automaten hat sich in der Fox Fahrschule aber abgeflacht. Mittlerweile lernen gleich viele Schüler mit Schaltgetriebe wie mit dem Automaten. Dies unter anderem, weil seitens der Fahrschule Sensibiliserungsarbeit geleistet wurde: «Wir haben die Schüler darauf aufmerksam gemacht, dass die Strassensicherheit nicht mehr gewährleistet ist, wenn man mit dem Automaten lernt und mit dem handgeschaltenen Auto fährt.»

Keine Unfälle bekannt

Bezüglich Strassensicherheit machte sich das neue Gesetz aber noch nicht bemerkbar: «Uns sind keine Unfälle bekannt, die auf dies zurückzuführen sind», sagt Florian Schneider, Sprecher der Kantonspolizei St.Gallen, auf Anfrage von FM1Today. Zudem sei davon auszugehen, dass sich Personen mit einer bestandenen Automaten-Prüfung auch ein entsprechendes Auto zutun. «Eine Person, die mit dem Automaten gelernt hat, aber geschalten fahren will, ist selber dafür verantwortlich, sich das nötige Können anzueignen.» Das Strassengesetz besage, dass man jederzeit in der Lage sein müsse, das eigene Fahrzeug zu beherrschen. Wer das nicht könne, gehöre nicht auf die Strasse.

Anzahl von Automaten-Prüfungen deutlich gestiegen

Wer schlussendlich auf die Strasse darf und wer nicht, entscheidet aber das Strassenverkehrsamt. Beim Strassenverkehrsamt St.Gallen stellt man fest, dass viele Fahrschulen auf Automaten umstellten. «Ein Grossteil der Fahrschüler kommt heute mit dem Automaten zur Fahrprüfung», sagt Patrick Schnelli, Leiter der Abteilung Prüfung des Strassenverkehrsamtes St.Gallen.

Eine genaue Prozentzahl könne aber nicht genannt werden, da dies statistisch irrelevant sei. Jedoch ist klar: Seit dem 1. Februar 2019 ist die Anzahl der Fahrprüfungen mit automatisierten Autos im Kanton deutlich gestiegen.

veröffentlicht: 27. August 2019 17:45
aktualisiert: 29. August 2019 06:18
Quelle: lh

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