Skigebiete

Banges Warten auf den Bundesrat

· Online seit 01.12.2020, 11:39 Uhr
Die Pisten werden beschneit, die Abos sind verkauft und die Schutzkonzepte stehen. Die Skigebiete im FM1-Land wären bereit für die Wintersaison. Allerdings herrscht noch grosse Unsicherheit, ob der Bundesrat diese Woche die Bestimmungen nochmals verschärft.
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«Die Ausgangslage ist alles andere als übersichtlich und deshalb brauchen wir zeitnah Gewissheit, was alles möglich ist oder möglich sein wird», sagt Jürg Schustereit, Leiter Marketing bei den Bergbahnen Wildhaus.

Dass die Skigebiete überhaupt öffnen können, ist nicht selbstverständlich. Der Druck aus Deutschland, Frankreich und Italien ist gross, diese Länder würden gerne europaweit die Schneesportanlagen frühestens im Januar in die Saison starten lassen. Doch bisher hat sich der Bundesrat diesem Druck nicht gebeugt, Alain Berset sagte noch vergangene Woche: «Die Skigebiete bleiben offen.»

Folgen weitere Massnahmen?

Allerdings könnte dieses klare Votum des Bundesrates noch vor dem nächsten Wochenende mit einem «aber» abgeschwächt werden. Strengere Massnahmen stehen im Raum, die «Sonntagszeitung» schrieb, dass Berset gerne Kapazitätsbeschränkungen und keine Selbstbedienung in Gastrobetrieben hätte. Zudem sollten die Restaurants und Bars an der Piste bereits um 15 Uhr schliessen.

Trotz all dieser Ungewissheit müssen die Skigebiete planen. Während Arosa Lenzerheide seit vergangenem Wochenende Gäste empfangen, steht man andernorts noch in den Vorbereitungen. «Wir haben geplant, per 12. Dezember regulär zu öffnen», sagt Klaus Nussbaumer, CEO der Pizolbahnen.

Definitiv kein Après-Ski

Immerhin in einem Bereich herrschte schon früh Planungssicherheit: Après-Ski wird es zumindest im gewohnten Rahmen nicht geben. Heinrich Michel, CEO der Bergbahnen Flumserberg, sagt: «Wir haben bereits im September auf die Planung aller Tanz- und Livemusik-Events verzichtet.» In Arosa tönt es ähnlich: «Es gibt in Covid-19-Zeiten kein Après-Ski-Geschäft. Das ist uns in den Ferienorten sowieso schon seit vielen Monaten klar, die Frage stellt sich nicht», sagt Pascal Jenny, der Kurdirektor von Arosa Tourismus.

«In einem normalen Winter ist für uns Après-Ski wirtschaftlich wichtig», sagt Stefan Reichmuth, Marketingleiter von Arosa Lenzerheide. Bars und sonstige Betriebe, die nicht den Skigebieten selbst gehören, werden wohl ebenfalls auf das berühmte Fest nach dem Skifahren verzichten. Reichmuth: «Der Austausch mit allen Betrieben ist gut und intensiv.» Dem pflichtet Klaus Nussbaumer von den Pizolbahnen bei: «Ein Austausch findet statt, um möglichst abgestimmt am Berg vorzugehen.

Ganze Lieferkette von Massnahmen betroffen

Die Skigebiete wären also bereit, jetzt liegt es am Bundesrat, den definitiven Startschuss in die Saison zu geben. Sollten die angedrohten Verschärfungen kommen, wäre ein wirtschaftlicher Betrieb für die meisten Gebiete zumindest schwierig. «Dies würde nicht nur die Bergbahnen, sondern auch Gastrobetriebe am Berg sowie touristische Leistungsträger in den Destinationen sowie deren Zulieferer betreffen. Alles in allem sprechen wir hier von sehr hohen Beträgen», sagt Stefan Reichmuth vom Schneesportgebiet Arosa Lenzerheide.

Schweizer werden unter sich sein

Immerhin sind die meisten Gebiete nicht zu sehr auf ausländische Touristen angewiesen. So sagt zum Beispiel Klaus Nussbaumer, CEO der Pizolbahnen: «Der Pizol ist ein Ski- und Ausflugsgebiet, welches stark mit der Region verwurzelt ist. Somit sind hauptsächlich Schweizer Gäste am Berg anzutreffen.» Auch Heinrich Michel von den Bergbahnen Flumserberg meint: «Unsere Gäste kommen hauptsächlich aus der Region und aus der Agglomeration Zürich.»

Mit Gästen aus Deutschland oder Italien, wo die Skigebiete vorerst geschlossen bleiben, rechnet man nicht. «Ob ausländische Gäste zu uns kommen werden, hängt stark mit den Reisebestimmungen von der Schweiz und den Heimatländern der Gäste zusammen. Stand heute gehen wir nicht davon aus, dass viele ausländische Gäste ihre Winterferien bei uns verbringen werden», sagt Stefan Reichmuth.

(rr)

veröffentlicht: 1. Dezember 2020 11:39
aktualisiert: 1. Dezember 2020 11:39
Quelle: FM1Today

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