Beliebte Bar «Breite» bleibt bestehen

20.04.2019, 06:22 Uhr
· Online seit 20.04.2019, 06:17 Uhr
Grosse Erleichterung beim Partyvolk in Altstätten: Das Kultlokal «Café & Bar Breite» bleibt weiterhin geöffnet. Einschneidende Veränderungen gibt es trotzdem.
Vanessa Kobelt
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«Ein kleines Stück Stadtleben mitten im Rheintal.» So beschreibt Astrid Dörig, Geschäftsführerin der «Café & Bar Breite», ihr Kultlokal. Vor rund viereinhalb Jahren übernahm die damals 23-jährige Altstätterin die Bar und steckte ihr ganzes Herzblut in dieses Projekt. Jetzt heisst es für sie loslassen – aber nur ein bisschen.

«Hatte schon gekündigt»

Die Nachricht verbreitete sich in und um Altstätten wie ein Lauffeuer: Astrid Dörig habe gekündigt und Altstätten ohne «Breite» bald schon ein beliebtes Lokal weniger. Das Gerücht stimmte zwar, die Geschichte nimmt jetzt aber ein anderes Ende. «Ich hatte tatsächlich schon gekündigt», sagt die gelernte Grafikerin gegenüber FM1Today. «Ich werde jetzt aber doch bleiben, einfach anders. Das Lokal ist weiterhin offen und für die Gäste gibt es in Zukunft eher Vor- als Nachteile.»

Cocktailmaster gefunden

Eigentlich hatte Astrid Dörig schon seit Jahren nach einem Geschäftsführer gesucht, nie war geplant, dass sie die Verantwortung für die «Breite» so lange alleine trägt. Kurz nachdem sie entschied, sich von der Bar zu trennen, lernte sie Samuel Rohrhirs an einer Veranstaltung kennen. «Es hat alles von Anfang an gepasst», sagt die inzwischen 27-Jährige. «Er hat exakt nach einer solchen Herausforderung gesucht und wird ab Mai die Geschäftsleitung übernehmen.» Astrid Dörig bleibt weiterhin die Pächterin der «Breite» und kümmert sich ums Tagesgeschäft. «Samuel wird den Abendbetrieb übernehmen, seine grosse Leidenschaft sind Cocktails», sagt die Rheintalerin und lächelt.

Astrid Dörig und Samuel Rohrhirs sind bereits ein gut eingespieltes Team: 

https://giphy.com/gifs/dU0I1vrqVYSUsAw9cQ

Ein Stückchen Welt im Rheintal

Als Astrid Dörig die «Breite» übernahm, erfüllte sie sich einen Traum – und sprang gleichzeitig ins kalte Wasser. «Ich bin froh, wusste ich nicht genau, was auf mich zukommt. Sonst hätte ich es vielleicht nicht gemacht.» Voller Motivation stürzte sie sich in das Projekt, denn für sie stand fest: Nachdem Altstätten den legendären «Freihof» verloren hatte, musste ein neues Kult-Lokal her. Innert kurzer Zeit verwandelte sie die «Breite» in eine Bar und ein Café, das ebenso gut in eine Grossstadt passen würde. «Ich sammle meine Ideen gerne, wenn ich auf Reisen bin. Ich versuche immer, ein Stückchen von der Welt mit in die ‹Breite›, und somit auch ins Rheintal, zu bringen.»

«Musste auf vieles verzichten»

Coole Partys, ausgefallene Drinks, fancy Deko – das Lokal «Café & Bar Breite» hat sich in den letzten Jahren beachtlich verändert. Die grösste Wandlung habe Astrid Dörig aber selber durchgemacht. «Ich bin auf jeden Fall gewachsen an der Aufgabe und habe extrem viel dazu gelernt. Immer wieder kam ich an meine Grenzen und bin sogar darüber hinaus gegangen.» So sehr Astrid Dörig diese Zeit genoss, wurden der Druck und die viele Arbeit manchmal zur Belastung. «Ich musste plötzlich auf ganz viele Dinge im Leben verzichten, wie Geburtstage oder Ausgang mit Freunden. Allgemein kamen die menschlichen Beziehungen zu kurz, das war für mich eigentlich am schlimmsten.» Hinzu kamen Nachbarschaftsstreits, das Personalmanagement und allgemein Stress, der zur Gastronomie gehört. «Manchmal war ich so müde, dass ich morgens nicht mal mehr den Wecker gehört habe. So habe ich auch schon Flüge verpasst.» Nun sei die Erleichterung riesig, dass sie sich diese happige Aufgabe in Zukunft teilen könne.

«Die besten Gäste»

Würde die «Breite» ganz aus Dörigs Leben verschwinden, so hinterliesse sie wohl eine grosse Lücke. «Das Allerschönste ist die Wertschätzung der Leute», sagt sie. «Wir haben einfach die besten Gäste.» Aber auch ihrem Team sei sie sehr dankbar, mit ihm könne sie Berge versetzen. «Ich habe durch die ‹Breite› so viele coole Menschen kennengelernt und neue Türen sind aufgegangen. Jetzt freue ich mich auf alles, was noch kommt.»

veröffentlicht: 20. April 2019 06:17
aktualisiert: 20. April 2019 06:22

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