Kirchen

Bistum St.Gallen wünscht sich Lockerung der Zertifikatspflicht

27.10.2021, 06:29 Uhr
· Online seit 26.10.2021, 19:54 Uhr
Im Bistum St.Gallen sind die Gläubigen immer weniger bereit, die Zertifikatspflicht bei Gottesdiensten zu akzeptieren. Bischof Markus Büchel und die Bistumsleitung hoffen, dass der Bund die Massnahmen auf die Adventszeit und Weihnachten hin lockert.

Quelle: tvo

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Die Akzeptanz der Massnahmen bei den Gläubigen sei aber stark gesunken: Das Bistum erhält immer mehr Reklamationen über die Zertifikatspflicht. «Die einen freundlicher, die anderen sehr gehässig», sagt der bischöfliche Kanzler, Claudius Luterbacher gegenüber TVO.

Die behördlichen Corona-Massnahmen würden von der Bistumsleitung jedoch mitgetragen, hiess es an einem Medientreffen am Dienstag. Die Kirche verstehe sich «als Teil der Gesellschaft und möchte ihren Teil zur Bekämpfung der Pandemie beitragen.»

Tatsächlich widerspricht die Zertifikatspflicht bei Gottesdiensten mit mehr als 50 Personen dem Grundanliegen der Kirche, dass ohne Vorbedingung Gottesdienste besucht werden dürfen.

Kirche hofft auf Lockerungen in der Adventszeit

Auch Bischof Markus Büchel bezeichnete die Zertifikatspflicht als sehr einschränkend, beispielsweise bei Bestattungen. Er hoffe auf eine Lockerung, wenn möglich auf die Adventszeit und Weihnachten. Die Sache mache ihm Bauchweh, sagte der Bischof. Vor allem in ländlichen Gegenden stosse die Zertifikatspflicht auf Ablehnung.

Die Mitarbeitenden in der Seelsorge hingegen würden die Massnahmen solidarisch mittragen, hiess es. Nach Ansicht der Bistumsleitung schränken die Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie die Religionsfreiheit und damit ein grundlegendes Freiheitsrecht ein. Betroffen sei die Ausübung der Religion.

Aus rechtlicher Sicht halte man die Einschränkungen im Moment für legitim. «Die Eingriffe müssen aber immer durch das öffentliche Interesse gerechtfertigt sein und sie müssen verhältnismässig sein.»

Kirche befragt Gemeinde nach ihren Wünschen

Im kommenden Jahr feiert das Bistum St.Gallen sein 175-jähriges Bestehen mit einer Vielzahl von Aktivitäten. Gleichzeitig läuft im Bistum und in der katholischen Kirche weltweit ein synodaler Prozess. Gläubige können in einer Online-Umfrage bis Ende November ihre Meinung zur Kirche kundtun.

Im kommenden Jahr werden die Ergebnisse ausgewertet. Die Frage «Wo wollen wir als Kirche hin?» passe gut zum Jubiläum, sagte der Leiter des Pastoralamts, Franz Kreissl. Bei der Umfrage arbeiten die Bistümer St.Gallen, Basel und Chur zusammen. Die Fragen basieren auf Vorgaben aus Rom, wurden aber an die Schweiz angepasst.

veröffentlicht: 26. Oktober 2021 19:54
aktualisiert: 27. Oktober 2021 06:29
Quelle: sda

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