Brexit: Äffchen bleibt in Gossau hängen
Flink hüpfen die drei Springtamarine im Tropenhaus vom Walter Zoo die Äste hoch und runter. Eines davon, ein Weibchen, sollte noch diesen Sommer in einen Zoo in Südengland gegen ein Männchen ausgetauscht werden; dies Aufgrund einer Empfehlung des europäischen Erhaltungszuchtprogramms. Der Brexit jedoch, macht die Situation für die Zoos in Europa ungewiss.
Austauschprogramme mit England beschleunigt
In Deutschland haben in den letzten Monaten mehrere Zoos ihre Austauschprogramme mit dem Vereinigten Königreich beschleunigt, um allfälligen Transportproblemen ausweichen zu können. So schickte der Tiergarten Nürnberg kürzlich das Nashorn Sanjay auf die Reise nach Edinburgh in Schottland, wie die deutsche Presseangentur schreibt.
Tieraustausch in europäischen Zoos
In ganz Europa tauschen Zoos regelmässig untereinander Tiere aus, um die genetische Vielfalt und damit auch die Möglichkeit zur Wiederauswilderung zu erhalten. Auch der Walter Zoo in Gossau. Prominentestes Beispiel ist das Tigermännchen Viktor, der vor fast vier Jahren einzog. Zuletzt wurde 2018 zwei Goldaguti nach England gebracht. «Wie es aber in den nächsten Monaten läuft ist unklar», sagt Zoodirektorin Karin Federer.
Immerhin ist der Austauch der Springtamarine nicht dringend. «Wir warten jetzt einfach mal ab, was passiert.» In der EU blicken die Zoos nicht mit der gleichen Gelassenheit dem Brexit entgegen. Dort war bis anhin der Austausch ohne Zollkontrollen möglich, diese dürften aber früher oder später eingeführt werden.
«Der administrative Aufwand wird bestimmt grösser»
In der Schweiz hingegen ist man den Umgang mit Grenzübertritten gewohnt. «Bereits jetzt ist die Ein- und Ausfuhr mit der Schweiz umständlicher als innerhalb der EU», sagt Federer. Aber klar ist: «Der administrative Aufwand wird bestimmt grösser.»
Die quirlige Springtamarine wird deswegen wahrscheinlich noch etwas länger als geplant bei seinen Gspänli im Walter Zoo bleiben, bis es dann endlich die Reise nach Südengland antreten kann.