Coronavirus

Das sagt das BAG zur Quarantäne-Lockerung in St.Gallen

31.10.2020, 06:38 Uhr
· Online seit 31.10.2020, 06:37 Uhr
Ab heute müssen im Kanton St.Gallen Kontaktpersonen von Corona-Infizierten nicht mehr automatisch in Quarantäne. Das Bundesamt für Gesundheit zeigt Verständnis für die Vorgehensweise der St.Galler.
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Die steigenden Fallzahlen bringen das St.Galler Contact Tracing an seine Grenzen. Mit dem Coronavirus infizierte Personen sollten innert 24 Stunden von den Tracern kontaktiert werden. Je mehr Fälle, desto mehr Kontaktpersonen gibt es, welche ebenfalls informiert werden müssen. Im Kanton St.Gallen gilt deshalb ab heute Samstag, dass nur noch Kontaktpersonen in Quarantäne müssen, welche im gleichen Haushalt wie die infizierte Person leben. Andere Kontaktpersonen müssen eine Maske tragen, Abstand halten und die Hygienevorschriften beachten.

Infizierte sollen Kontaktpersonen selber informieren

«Grundsätzlich sollten alle engen Kontaktpersonen einer positiv getesteten Person gemäss unseren Empfehlungen in Quarantäne gehen», schreibt Daniel Dauwalder, Mediensprecher des Bundesamts für Gesundheit, auf Anfrage von FM1Today. In der momentanen Situation sei es allerdings möglich, dass die kantonale Stelle nicht mehr alle Kontakte zeitnah kontaktieren könne. Deshalb fordere das BAG die Bevölkerung bereits jetzt dazu auf, enge Kontakte selber raschmöglichst über die Erkrankung zu informieren.

Ob es durch die Übertragung der Verantwortung in die Hände der Infizierten zu mehr Ansteckungen kommen könnte, sei schwer einzuschätzen. Genaue Zahlen, wie stark sich das Risiko erhöhe, liessen sich nicht nennen, sagt Dauwalder. «Es ist wichtig, dass alle Personen, die wissen, dass sie Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatten, alles ihnen mögliche unternehmen, damit sie Ansteckungen an andere Personen vermeiden. Dies gilt im übrigen nicht nur für enge Kontaktpersonen, sondern für alle.»

BAG erarbeitet Empfehlungen zur Unterstützung des Contact Tracings

Über den Entscheid aus St.Gallen habe man beim BAG Bescheid gewusst. «Wir stehen in engem Kontakt mit dem kantonsärztlichen Dienst», sagt Dauwalder. «Bei dem extrem raschen Anstieg der Fallzahlen müssen die Kantone selbst entscheiden, wie ihre Ressourcen am besten eingesetzt werden.»

Der Kanton St.Gallen stehe mit seinen Herausforderungen in der aktuellen Situation nicht alleine da. Die rasche Ausbreitung des Virus, die Kontaktaufnahme mit den Infizierten und das fehlende Fachpersonal für die Untersuchung von Clustern sei überall ein Thema. «Um das Contact Tracing zu unterstützen, sind wir dabei, die verschiedenen Möglichkeiten auszuloten und Empfehlungen zu erarbeiten», sagt Daniel Dauwalder.

Das Contact Tracing allein konnte die Ausbreitung des neuen Coronavirus in der Schweiz nicht verhindern. Gemeinsam mit den neuen Massnahmen habe man nun ein «Gesamtpaket» für die Bekämpfung des Virus, sagt Dauwalder: «Wie sich die einzelnen Massnahmen auswirken, lässt sich nicht vorhersagen. Wir hoffen, dass die strengen Massnahmen das Virus eindämmen können, auch wenn die Fallzahlen in einzelnen Kantonen die Kapazitäten des Contact Tracing überschreiten.»

veröffentlicht: 31. Oktober 2020 06:37
aktualisiert: 31. Oktober 2020 06:38
Quelle: FM1Today

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