Digitaler Geschäftsbericht

Der Kantonspolizei St.Gallen fehlt es an Nachwuchs und an Frauen

· Online seit 29.04.2022, 09:19 Uhr
Trotz vieler Bewerbungen fehlt es der Polizei an Fachkräften – vor allem an weiblichen. Mit dem Projekt «Gender Diversity» will die Kantonspolizei dagegen ankämpfen. Um ihre Arbeit für die Bevölkerung sichtbarer und fassbarer zu machen, hat die Polizei einen digitalen, interaktiven Geschäftsbericht lanciert – und spielt damit eine Vorreiterrolle in der Schweiz.

Quelle: FM1Today/Dario Brazerol

Anzeige

750 Polizistinnen und Polizisten arbeiten für die Kantonspolizei St.Gallen, 637 davon sind Männer. Der Frauenanteil unter den Polizisten liegt somit bei niedrigen 14 Prozent. Beim Kader zeichnet sich ein noch schlechteres Bild ab. Nur sieben der 220 Führungspersonen sind weiblich. «Es fehlen uns Frauen», sagt Polizeikommandant Bruno Zanga an einer Medienkonferenz am Donnerstag. Deshalb hat die Polizei im vergangenen Jahr das Projekt «Gender Diversity» gestartet.

Polizei holt sich Rat bei Kompetenzzentrum für Integration und Gleichstellung

Die Kantonspolizei hat in diesem Projekt diverse Massnahmen beschlossen. So sollen Polizistinnen an Informationsveranstaltungen und auf den Social-Media-Kanälen präsenter werden. Zudem bietet die Polizei auch tiefere Arbeitspensen an. «Bereits jetzt haben wir in allen Bereichen Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit», so Zanga. Beim ganzen Projekt steht der Kantonspolizei St.Gallen das kantonale Kompetenzzentrum für Integration und Gleichstellung (KIG) beratend zur Seite.

Doch nicht nur der tiefe Frauenanteil beschäftigt die Polizei. Auch an Nachwuchs fehlt es. «Wir haben zwar viele Bewerbungen, aber es sind letztendlich nur wenige, die wir dann auch nehmen wollen. Der Fachkräftemangel, den haben auch wir», sagt Kapo-Mediensprecher Hanspeter Krüsi. Das allein, zeigt sich bei der Berechnung der Polizeidichte im Geschäftsbericht der Polizei des vergangenen Jahres. So betreute ein Polizist im Jahr 2021 rund 637 St.Gallerinnen und St.Galler. Im schweizweiten Vergleich steht die Kantonspolizei St.Gallen damit schlecht dar. Sie befindet sich auf dem 21. Rang. Das heisst, dass ein Polizist der Kapo St.Gallen doppelt so viele Personen betreut, wie ein Polizist in Basel-Stadt (Rang 1).

«Wichtig, dass wir wahrgenommen werden»

Die Kantonspolizei St.Gallen arbeitet deshalb daran, für den Nachwuchs und somit für die Bevölkerung sichtbarer zu werden. «Es ist wichtig, dass wir wahrgenommen werden», sagt Krüsi. Die Polizei hat deshalb eine neue Rekrutierungskampagne lanciert. Es handelt sich hierbei um eine Webseite, auf der die Vielfalt des Polizeijobs aufgezeigt wird. «Wir müssen zeigen, was die Kantonspolizei St.Gallen, eines der modernsten Korps der Schweiz, einem jungen Polizisten oder einer jungen Polizistin bieten kann», so Hanspeter Krüsi.

veröffentlicht: 29. April 2022 09:19
aktualisiert: 29. April 2022 09:19
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige