Lärmschutz

Der Uzwiler Knatsch mit dem Kanton St.Gallen

02.12.2020, 22:01 Uhr
· Online seit 02.12.2020, 22:01 Uhr
Die Gemeinde Uzwil ist momentan nicht gut auf den Kanton St.Gallen zu sprechen. Grund dafür sind unterschiedliche Vorstellungen beim Lärmschutz an einer vielbefahrenen Uzwiler Strasse.

Quelle: tvo

Anzeige

«Es gibt Lärmschutzwände, die verunstalten die Welt. Vermutlich, weil die Planer nur den Lärmschutz vor Augen haben. Weil sie keine Gesamtbetrachtung vornehmen, was für den entsprechenden Ort die richtige Lösung ist. Weil sie keine Güterabwägung vornehmen. Silodenken halt. Lärmschutz lösen. Punkt. Kein Blick nach links, kein Blick nach rechts.»

Die Gupfenstrasse ist der Stein des Anstosses

So beginnt ein Text mit dem Titel «Lärmschutz an der Gupfenstrasse» im Uzwiler Blatt. Geschrieben hat den Artikel Uzwils Gemeindepräsident Lucas Keel. Der Text hat es in sich.

Die Gupfenstrasse, eine der Hauptverkehrsachsen in Uzwil, verläuft mitten durch die Gemeinde und fungiert als Hauptstrasse, wie auch als Autobahnzubringer.

Auf einem kleinen Abschnitt dieser Gupfenstrasse (namentlich zwischen Meisen- und Flawilerstrasse) muss der Lärmschutz verbessert werden.

Das hat der Kanton entschieden. Auf diesem Teilabschnitt stehen acht Häuser, bei denen die Lärm-Werte überschritten werden. Für fünf dieser acht Häuser will der Kanton eine Lösung. «Für die drei Häuser, die am nächsten an der Strasse stehen, will er nichts tun – weil es sich nicht lohne», heisst es im «Uzwiler Blatt».

Kanton will Lärmschutz à la Autobahn

Doch der Kanton will handeln – entgegen den Vorstellungen der Gemeinde: «Direkt hinter dem Trottoir eine dreieinhalb Meter hohe, sehr steile begrünte Wand. Kennen Sie die Lärmschutzwand an der Autobahn in Gossau? Genauso.» Obendrauf komme dann nochmals eine zwei Meter hohe Mauer, verkleidet mit lärmschluckenden Stein. Damit gleiche die Strasse in Zukunft eher einer Autobahn, als einer Hauptstrasse, heisst es weiter.

Idee der Gemeinde sei sanfter und moderner

Die Gemeinde Uzwil hingegen hat eine modernere Art des Lärmschutzes ins Auge gefasst. Laut denkt Gemeindepräsident Keel im «Uzwiler Blatt» über technischen Fortschritt, leisere Motoren, leisere Beläge und tiefere Windgeräusche nach. Alles Faktoren, die in Zukunft eine Rolle beim Lärmschutz spielen könnten. Dann sei es aber zu spät, denn sobald die Lärmwand steht, «zerschneidet» diese den Raum und «schädigt das Ortsbild nachhaltig.»

Die Idee der Gemeinde ist daher sanfter. So wollen die Verantwortlichen das selten genutzte Trottoir auf der bebauten Seite der Gupfenstrasse aufheben und dort eine «deutlich weniger genigte Böschung statt einer steilen Wand, die einen Tunnel bildet und Lärm zur gegenüberliegenden Sonnmatt reflektieren würde.»

Ferner möchte die Gemeinde diese Lösung für die gesamte Länge des Abschnitts der Gupfenstrasse, sodass die, in den Plänen des Kantons nicht berücksichtigten Häuser, ebenfalls inkludiert würden.

Keine Extrawurst für Uzwil

Beim Kanton St.Gallen weiss man natürlich, dass Uzwil alles andere als begeistert von den Plänen ist. Bau- und Unterhaltskosten müssten aber im Rahmen bleiben, sagt der stellvertretende Kantonsingenieur Andreas Kästli: «Wir haben Diskussionen geführt und die verschiedenen Varianten besprochen.» Wenn die Gemeinde in Sachen Gestaltung oder Begrünung etwas beitragen wolle, dann werde das vom Kanton begrüsst. «Es müssen am Schluss aber alle zufrieden sein.»

Zumindest bis jetzt will weder die Gemeinde Uzwil, noch der Kanton St.Gallen mit dem Kopf durch die (Lärmschutz-) Wand. Bis aber eine Lösung gefunden ist, müssen die Anwohner weiterhin mit dem Lärm an der Gupfenstrasse leben.

veröffentlicht: 2. Dezember 2020 22:01
aktualisiert: 2. Dezember 2020 22:01
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige