«Die beste Szene spielt in Walenstadt»

21.01.2016, 12:04 Uhr
· Online seit 21.01.2016, 06:21 Uhr
Ab heute läuft der Hollywood-Streifen «Point Break» in den Schweizer Kinos an. Einige Szenen wurden in Walenstadt gedreht. Verantwortlich dafür ist der Filmproduzent Ernst Michel - und dieser ist sich sicher: Sie sind das Highlight des Filmes.
Lara Abderhalden
Anzeige

Ernst Michel, wie haben Sie Hollywood nach Walenstadt gebracht?

Die Schweiz ist das Mekka der Basejumper und Wingsuiter. Ich habe engen Kontakt zum wohl berühmtesten Wingsuiter der Welt, dem Amerikaner Jeb Corliss. Dieser wurde von der amerikanischen Produktionsfirma angefragt, ob er als Stuntman in «Point Break» mitwirken wolle. Corliss stellte allerdings Bedingungen. Die Basejump-Szenen müssen in der Schweiz gedreht werden. Es gäbe keinen Ort auf der Welt, der sich besser eigne. Obwohl die Amerikaner eigentlich vorhatten, im günstigeren Italien zu drehen, liessen sie sich von Corliss überzeugen. Dieser bestand zudem darauf, mich als Produzent einzusetzen.

Was waren Ihre Aufgaben bei den Dreharbeiten?

Zusammen mit einer Produktionsfirma aus Berlin habe ich alles organisiert. Dazu gehörte das Einholen der Genehmigungen bei den Absprungorten sowie die Koordination der Kameraleute, der Stuntmen und des ganzen Sicherheitspersonals. Das höchste Mass an Sicherheitsvorkehrungen musste gewährleistet sein.

Wie war es, als Sie den Anruf aus Hollywood erhielten?

Natürlich ist bin ich froh, wenn ich so einen Auftrag bekomme. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass ich bei einer amerikanischen Produktion mitwirke. Es ist allerdings nicht selbstverständlich, dass die Schweiz als Filmkulisse dient. Viele schreckt die Schweiz ab, weil die Produktion viel kostet. Dies sprengt oft den Budgetrahmen. In Italien oder Deutschland kann für die Hälfte des Geldes produziert werden.

Bei «Point Break» spielt der Australier Luke Bracey die Hauptrolle. Wie liefen die Dreharbeiten ab?

Sensationell. Viele der Schauspieler sind Australier und da ich auch eine Basis in Australien habe, kam ich von Anfang an gut mit ihnen klar. Die Leute sind engagiert. Die einzige Schwierigkeit bei den Dreharbeiten war das Wetter. Leider hat dieses nicht immer so mitgespielt, wie wir es wollten. Dadurch geriet die Planung durcheinander. Wir sind aber auf den Tag genau mit den Dreharbeiten fertig geworden.

Haben die Amerikaner eingesehen, dass es das Geld wert war, in der Schweiz zu drehen?

Ja, sie haben tatsächlich eingesehen, dass sich die Schweiz nicht nur optisch lohnt, sondern auch der Organisation wegen. Wir arbeiten einfach effizient. Diese Effizienz hat man beispielsweise schon in Österreich nicht mehr. Wir haben genügend Leute, die das nötige Know-how besitzen. Dadurch konnten wir uns weltweit einen gewissen Namen erarbeiten.

Einer der Basejumper, der im Film mitwirkte, soll tödlich verunglückt sein. Das sagt der Gemeindepräsident von Walenstadt. Stimmt dies?

Ja, das ist richtig. Leider ist ein Kameramann im August ums Leben gekommen. Dies geschah bei Trainingsflügen vom Titlis. Allerdings ist er nicht beim Fliegen selbst verunglückt, sondern beim Abstieg zum Exit-Point. Ich muss aber sagen, und dabei Holz anfassen, dass es in unseren Reihen noch nie einen solchen Unfall gab. Wir haben immer die besten Leute vor Ort, die den nötigen Respekt und die nötigen Kenntnisse besitzen.

Im Film gleiten die Basejumper über die wunderschöne Landschaft Walenstadts. Das sind tolle Bilder. Wird aber das Basejumping dadurch nicht verharmlost?

Nein. Wer das Basejumping seriös betreibt, weiss was er tut. Es ist bei jedem Sport dasselbe. Wenn man eine Sache nicht mit gesundem Menschenverstand macht, dann gibt es Opfer. Beim Basejumping ist es ein kleiner Prozentsatz, der verunglückt. Das Problem ist häufig: Junge Leute nehmen sich keine Zeit und stürzen sich in ein Projekt hinein. Sie wollen ihren Idolen nacheifern. Dies führt zu Unfällen. Dieses Nachahmen gibt es aber in jeder Sportart.

Wo werden Sie den Film heute Abend schauen?

Ich schaue den Film in Wengen, im Berner Oberland. Einige Trailers habe ich bereits gesehen und wie ich gehört habe, sind die Wingsuit-Szenen sehr gelungen. Sie sind fast nicht mehr zu toppen. Viele sagen sogar, sie seien die besten Szenen des Filmes. Davon bin ich auch überzeugt.

(abl)

Das Video zum Interview:

 
src=‹http://uvp-fm1today.sf.apa.at/embed/c4cafd75-d928-4767-9e06-ef203bd1b71b›>

 

«Point Break» - Wie die Szenen gedreht wurden:
 

veröffentlicht: 21. Januar 2016 06:21
aktualisiert: 21. Januar 2016 12:04

Anzeige
Anzeige