Im Kanton St. Gallen gab es lange Jahre eine Lücke im Bildungsangebot: 2004 war die Architekturausbildung in St. Gallen aufgegeben worden. Damit seien viele Fachkräfte in Richtung Zürich abgewandert, stellte die St. Galler Regierung fest, als sie 2015 eine neue Ausbildung vorschlug. In der Ostschweiz gebe es einen Mangel an Architektinnen und Architekten.
Im Parlament erhielt die Regierung damals quer durch alle Fraktionen Unterstützung. Erstmals nach finanziellen schwierigen Jahren mit Sparpaketen und Kürzungen bei der Bildung wurde im Kanton St. Gallen ein neuer Studiengang lanciert. Regierungsrat Stefan Kölliker (SVP) erklärte in der Debatte, man könne nicht bei jeder neuen Ausgabe für die Bildung den Rotstift ansetzen. Das wirke sich für den Wirtschaftsstandort Ostschweiz verheerend aus. Es brauche Investitionen.
2017 startete dann der neue Architektur-Studienlehrgang Bachelor of Arts FHO im zweiten Obergeschoss des Hauptpost-Gebäudes in St. Gallen. Angeboten werde eine Architektur-Werkstatt, hiess es beim Beginn der neuen Ausbildung. Die Vorstellung von an PCs sitzenden Studierenden gelte für St. Gallen nicht. Die Fingernägel würden schmutzig.
Nun schlossen die ersten 13 Architektinnen und Architekten ihren Ausbildung mit der Diplomierung ab. Ein Teil habe «bereits ein Stelle in der Region», teilte die Ostschweizer Fachhochschule Ost am Dienstag mit. Einige der anderen wollten einen weiterführenden Master direkt anschliessen oder planten dies in naher Zukunft.