Wintertourismus

Die grosse Ungewissheit: Ostschweizer Skigebiete sorgen sich wegen Lockdown

· Online seit 24.10.2020, 06:21 Uhr
Der Ostschweizer Tourismus blickt überwiegend positiv Richtung Winter – dank Schutzkonzepten, Stammkunden und Schweizer Gästen. Über allem schweben dennoch die Entwicklungen rund um das Coronavirus. Ein neuerlicher Lockdown wäre verheerend.
Nico Conzett
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Nachdem die Corona-Lage während einiger Zeit stabil war, herrscht spätestens nach den erneut verschärften Schutzmassnahmen seit letztem Montag wieder grosse Ungewissheit. Der Bundesrat diskutiert gar über die Einführung eines Mini-Lockdowns. Sollte die Wirtschaft wirklich erneut heruntergefahren werden, wäre das für die Ostschweizer Tourismusorganisationen und Skigebiete verheerend. Betreffend Gästezahlen und den eigenen Schutzkonzepten in den Tourismusdestinationen sind die Verantwortlichen hingegen zuversichtlich.

Wenig Abhängigkeit von ausländischen Gästen

So gibt sich beispielsweise Klaus Nussbaumer, CEO der Pizolbahnen AG, gelassen. Er betont: «Mit unserem Schutzkonzept und den Schutzmassnahmen gehen wir davon aus, dass wir einen entspannten Winter erleben dürfen.»

Bei den bisher verkauften Saisonkarten liegt das Skigebiet zwar leicht unter den Vorjahreswerten. Da das Skigebiet aber traditionell viele Stammkunden und Schweizer Gäste hat und deswegen wenig von ausländischem Publikum abhängig ist, bleibt Nussbaumer zuversichtlich.

Denn: «Wir können uns vorstellen, dass Leute aus dem Unterland, die es sonst eher in wärmere Gegenden während der Ferien zieht, vermehrt die Berge aufsuchen.»

Diese würden zwar nicht skifahren oder snowboarden, aber dafür anderen Aktivitäten, wie Schneeschuhlaufen, Schlitteln oder Winterwandern, nachgehen. Und diesbezüglich gebe es am Pizol zahlreiche Möglichkeiten.

Schlitteln statt Skifahren?

Dass Alternativen zum klassischen Wintersport mehr genutzt werden, kann sich auch Adrian Pfiffner, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Heidiland Tourismus, vorstellen. Seiner Meinung nach könnten auch gewisse Skifahrerinnen und Snowboarder auf Schlitteln und Schneeschuhlaufen umsteigen. «Wir haben diesen Trend schon im Sommer beobachtet. Es gibt Leute, die den Menschenmassen ausweichen möchten und daher beispielsweise anstatt Skifahren vielleicht eher Langlaufen gehen wollen.»

Weniger Gruppenbuchungen

Ähnlich wie am Pizol klingt es auch beim Skigebiet Flumserberg. Valentin Gadient von der Skischule Flumserberg sagt, dass zumindest die individuellen Anmeldungen für die Skischule «auf dem Niveau des Vorjahrs sind». Anders sieht es bei den Gruppenbuchungen aus: «Wir haben natürlich deutlich weniger Anmeldungen von grösseren Gruppen.» Das sei auch verständlich, schliesslich seien gerade diese prädestiniert, sich mit dem Virus anzustecken.

Die Tourismusorganisationen und Skigebiete sind sich in zweierlei Dingen einig: Einerseits sehen sie sich gerüstet für den ersten Winter mit dem Coronavirus. Andererseits beobachten sie die jüngst steigenden Fallzahlen mit grosser Besorgnis, denn sollte der Bundesrat einen neuerlichen Lockdown beschliessen, «wäre das für die Branche verheerend», sagt Gadient.

«Nicht nur unsere Branche hätte ein Problem»

Auch Klaus Nussbaumer von den Pizolbahnen sieht in einem neuerlichen Lockdown keine Option. Er sagt: «Wenn ein zweiter Lockdown kommt, hat nicht nur unsere Branche ein Problem.»

Trotz aller Zuversicht bezüglich der Gästezahlen und der eigenen Schutzkonzepte – die Gefahr eines erneuten Lockdowns in der Schweiz schwebt über dem Ostschweizer Tourismus und trägt zu einer grossen Ungewissheit bei.

veröffentlicht: 24. Oktober 2020 06:21
aktualisiert: 24. Oktober 2020 06:21
Quelle: FM1Today

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