333 Kandidatinnen und Kandidaten, 171 Männer und 162 Frauen, 14 Listen, 63 Sitze. Soweit die Zahlen im Vorfeld der Stadtparlamentswahl vom 27. September in St.Gallen.
Wir haben anhand der eingereichten Wahlvorschläge Karten nach Parteien erstellt und genauer hingeschaut, wo die Möchtegern-Parlamentarier her kommen (hier gibt es die Karte auf Google Maps). Auf den ersten Blick kann man feststellen, dass die Kandidatinnen und Kandidaten sich ziemlich regelmässig über das Stadtgebiet verteilen.
Schaut man etwas genauer hin, lässt sich eine gewisse Ballung in St.Georgen und im Stadtzentrum ausmachen, ebenfalls viele Personen aus Rotmonten, dem Rosenberg-Hang und dem Riethüsli wollen ins Parlament. Eher schwächer repräsentiert sind die Quartiere Wolfganghof und St.Fiden.
In den eher teureren Quartieren St.Georgen, Stadtzentrum und Rotmonten kann man es sich offenbar eher leisten, einen Teil seiner Zeit für die Stadtpolitik zu opfern. Das zeigt sich in ähnlicher Weise auch daran, dass im St.Otmar- und Lachen-Gebiet, die in den letzten Jahren eine ziemliche Aufwertung erfahren haben, vermehrt Leute kandidieren.
Würde man in der Karte weiter rauszoomen, finden sich vereinzelte Punkte bis nach Zürich und weit ins Rheintal. Hier handelt es sich wohl hauptsächlich um Jungpolitikerinnen und Jungpolitiker, die ausserhalb der Stadt studieren, arbeiten oder noch bei ihren Eltern angemeldet sind.
SP: Die zwei Halbmonde
Schaut man sich nur die SP (und die mit ihr verbundenen Listen) an, lassen sich zwei Halbmonde erkennen.
Die Linke ist stark von St.Georgen über das Stadtzentrum bis zur Uni und in einem zweiten Halbmond über das Riethüsli bis ins Lachen-Quartier vertreten. Also ziemlich deckungsgleich mit dem allgemeinen Trend. Allerdings gibt es dann nur noch sehr vereinzelt «Ausreisser» in andere Gebiete der Stadt.
CVP: Partei des Ostens?
Die CVP ist im Gegensatz zur SP im Lachen-Quartier nicht präsent, auch am Rosenberg und nach Rotmonten sucht man vergebens Kandidatinnen und Kandidaten. Dafür zeigt die Mitte-Partei Stärke rund um den Kantonsspital bis in die Ost-Quartiere.
Ein weiteres «CVP-Nest» gibt es im Wolfganghof.
FDP: Flächendeckend dabei
Keine wirklichen Ballungszentren lassen sich bei der FDP ausmachen. Die Parteivertreterinnen und -vertreter sind über das ganze Stadtgebiet sehr regelmässig verteilt.
Am ehesten unter sich ist man bei der FDP noch rund um die Universität St.Gallen. Ob das einen Zusammenhang mit der Wirtschaftsschule hat? Oder ob sich die FDP-Politikerinnen und -Politiker dort eher eine Wohnung oder ein Haus leisten können?
Grüne: Raus ins Grün
Die Grünen machen ihrem Namen alle Ehre: Entlang des südlichen Stadtrandes in der Nähe der Natur wohnen die Kandidatinnen und Kandidaten, Riethüsli und St.Georgen werden bevorzugt.
Weiter finden sich einige Grüne in der Nähe des Kantonsspitals über die Langgasse bis Heiligkreuz, St.Fiden und Neudorf. Auch hier wieder eher Gebiete, die auch Grünflächen rund um die Wohnbereiche haben.
SVP: An den Rand gedrängt
Die Kandidatinnen und Kandidaten der SVP lassen sich nur minim einem Stadtgebiet zuordnen. So hat es zwar einige in Rotmonten und St.Georgen, doch sogar hier sind sie eher am Rande der Quartiere zu finden.
Im Zentrum wohnen nur gerade zwei der 14 Kandidatinnen und Kandidaten, die restlichen leben am Stadtrand.
Grünliberale: Mitten drin
Die Grünliberalen wohnen im Zentrum. Klar: Wie bei allen Parteien finden sich auch vereinzelte Kandidatinnen und Kandidaten in den Aussenquartieren, doch die grosse Mehrheit lebt zwischen Altstadt und Kantonsspital.
Das deckt sich auch ein Stück weit mit der Parteiphilosophie. In diesen Gebieten gilt die Lebensqualität als gut, sie wurden in der Vergangenheit massiv aufgewertet und trotzdem lebt man urban – zu einem bestimmten Preis.
Der Rest: Ab in den Süden
Die «kleineren» Parteien (Politische Frauengruppe, EVP, SD, Parteifrei) sucht die Nähe zum Süden. Könnte man zumindest meinen, wenn man die Wohnorte anschaut. Die Politische Frauengruppe zum Beispiel ist entlang der Linsebühl und der Speicherstrasse stark vertreten, die EVP sucht die Nähe zum Riethüsli – und zum Ostfriedhof.
Bei den insgesamt sieben Kandidatinnen und Kandidaten der SD und Parteifrei kann keine Tendenz festgestellt werden. Dafür ist die Anzahl viel zu klein.
Die interaktive Karte aller Kandidatinnen und Kandidaten für die Stadtparlamentswahlen vom 27. September in St.Gallen findest du hier.
FM1Today berichtet am 27. September live von allen Wahlen und Abstimmungen.