St.Gallen

Die zweite Welle trifft Heime stärker als erste

10.11.2020, 15:53 Uhr
· Online seit 10.11.2020, 13:44 Uhr
Die St.Galler Regierung informierte am Dienstag über die aktuelle Corona-Situation. Die Lage sei «auf hohem Niveau» stabil, betonte Regierungspräsident Bruno Damann. Pflege- und Altersheime seien im Kanton St.Gallen während der zweiten Welle stärker betroffen als während der ersten.
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«Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos, sondern stabil», so begrüsst der St.Galler Regierungspräsident und Gesundheitsdirektor Bruno Damann zur Medienkonferenz der Regierung. Der starke Anstieg der Fälle habe gebremst werden können. Ob der Peak bereits erreicht wurde, würden die nächsten Wochen zeigen. «Vielen Dank fürs Durchhalten», sagt Damann. «Halten Sie Sorge.»

Im Schnitt 300 Fälle pro Tag

Gemäss Danuta Zemp, St.Galler Kantonsärztin, gibt es derzeit im Kanton St.Gallen im Schnitt rund 300 laborbestätigte Corona-Infektionen innerhalb eines Tages: «Diese Zahl hat abgenommen. Vor einigen Wochen hatten wir rund 500 Fälle pro Tag.» Die Kantonsärztin betont noch einmal, dass Kinder keine schweren Verläufe zeigen würden. Auch Kinder mit Vorerkrankungen nicht. Die meisten Kinder würden über die Eltern oder Lehrpersonen angesteckt.

Rund 30 Prozent der Tests sind positiv

In den St.Galler Spitälern befinden sich derzeit 150 Corona-Patienten auf den Bettenstationen. «27 liegen auf der Intensivstation und 23 müssen beatmet werden», sagt Zemp. Die St.Galler Spitäler hätten 20 bis 50 Prozent der nicht dringenden Eingriffe verschoben.

Die Spitäler würden vermehrt auch die neuen Schnelltests einsetzen. Im Kanton St.Gallen können derzeit pro Tag bis zu 4000 Tests durchgeführt werden. Gemäss Danuta Zemp sind einige Praxen überlastet, andere haben jedoch noch Testkapazitäten. «Aktuell zeigen rund 30 Prozent der Tests ein positives Resultat.»

Contact-Tracing-Regeln bleiben

Bezüglich des Contact Tracings bleibt der Kanton St.Gallen dabei, nur Personen in Quarantäne zu schicken, die mit einer infizierten Person zusammenleben. Dabei könnte es auch bleiben: «Es gibt Studien, die zeigen, dass die Ansteckungsrate im Haushalt vier bis fünf Mal höher ist als ausserhalb des Haushalts.» Sollte sich die Strategie bewähren, könnte es bei dieser Contact-Tracing-Regel bleiben. Das sei aber kein Freipass, mit der Maske zur Arbeit zu gehen und privat die Regeln nicht einzuhalten.

Vermehrt Ausbrüche in Altersheimen

Laura Bucher, Vorsteherin des Innendepartements, geht auf die Situation in den Heimen ein. Heime seien während der zweiten Welle stärker betroffen als während der ersten: «Wir haben im Moment 174 laborbestätigte Corona-Fälle in Alters- und Pflegeheimen. Seit Beginn der Pandemie haben wir 37 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet – 22 dieser Menschen starben während der zweiten Welle im Herbst." Derzeit seien zwölf Betriebe von einem Ausbruch betroffen.

Laura Bucher weist erneut auf die Regeln in Altersheimen hin: «Es gibt Einschränkungen im Bezug auf die Besucherzahl und das Verhalten und diese gilt es einzuhalten.» Das Personal könne nicht alles kontrollieren. Für dieses sei übrigens eine Wertschätzung in Form einer Abgeltung geplant. «Applaus allein reicht nicht», sagt Bucher.

Runder Tisch mit Kulturschaffenden

Im Bezug auf finanzielle Unterstützung von Unternehmen sei ein runder Tisch mit St.Galler Kulturschaffenden geplant. Wirtschaftsvorsteher Beat Tinner betont, dass rund um Härtefälle noch einmal Abklärungen stattfinden werden.

Impfungen sind nationales Thema

Abklärungen braucht es auch rund um das Thema Impfungen. Gemäss Danuta Zemp ist das ein nationales Thema und die Impfstrategie wird nicht von den Kantonen festgelegt. Somit könne sie auch nicht sagen, wer zuerst geimpft werde.

Eine Verschärfung der Massnahmen im Kanton St.Gallen sei derzeit nicht geplant, sagt Bruno Damann abschliessend. «In dieser Woche gab es im Vergleich zur letzten Woche 8,5 Prozent weniger Fälle. Sollte das so weiter gehen, wird es keine weiteren Massnahmen geben.»

Der Liveticker zum Nachlesen:

veröffentlicht: 10. November 2020 13:44
aktualisiert: 10. November 2020 15:53
Quelle: FM1Today

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