Kunstturnen Wil

Ehefrau des angezeigten Trainers wird Cheftrainerin

23.11.2019, 15:09 Uhr
· Online seit 23.11.2019, 09:06 Uhr
Überraschender Entscheid in Wil: Nachdem der Cheftrainer wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen angezeigt wurde, ernennt das Regionale Leistungszentrum für Kunstturnen seine Ehefrau zur Cheftrainerin. Der Entscheid wird kritisiert.
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Die Ungarin Eszter Kissné wird ab Dezember Cheftrainerin des Regionalen Leistungszentrum für Kunstturnen in Wil. Sie galt als rechte Hand ihres Mannes und Ex-Cheftrainers beim Trainieren des Frauenspitzenteams.

Doch zurzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihren Ehemann und entlassenen Cheftrainer wegen mutmasslicher sexueller Handlungen mit Minderjährigen. Er wurde letzten August verhaftet, nachdem ihn eine junge Frau angezeigt hatte. Sie wirft ihm unter anderem vor, dass er sie im August 2017 bei sich zu Hause mit Alkohol gefügig gemacht und missbraucht habe. Mitte Oktober war der Ex-Cheftrainer gegen Kaution frei gekommen. 

Ein «fragwürdiger» Entscheid

Der Wiler Personalentscheid wird heftig kritisiert: «Ich kann  diese Wahl nicht nachvollziehen. Mit der Anstellung ist der Weg des Regionalen Leistungszentrum in die Zukunft einmal mehr in Frage gestellt», sagt Marianne Steinemann, Cheftrainerin der Frauen des Trainingszentrums Fürstenland, wie das «St.Galler Tagblatt» scheibt.

Auch Murielle Zeller, die abtretende Geschäftsführerin in Wil, bezeichnet den Entscheid als «fragwürdig»: «Mit dieser Personalie sind weitere Konflikte programmiert.»

Auf Anfrage des «St.Galler Tagblatts» erklärt das Leistungszentrum schriftlich, Kissné sei bestens qualifiziert, diese wichtige Funktion und Aufgabe zu erfüllen, ausserdem sei sie in Wil seit fünf Jahren als Trainerin tätig.

Anfeindungen von Trainern und Eltern

Zum mutmasslichen Opfer liess der Vereinsvorstand verlautbaren: Die junge Frau werde bis Ende Dezember vom gleichen Trainerteam betreut wie bisher. Dies bedeutet gemäss «St.Gallen Tagblatt», dass sie nicht von der neuen Cheftrainerin betreut wird. Bis dahin soll eine spezifische Standortbestimmung erfolgen, teilt der Verein weiter mit.

Die junge Frau, die den Cheftrainer angezeigt hat, leidet gemäss «St.Galler Tagblatt» unter diversen Anfeindungen von Trainern und Eltern. Trotzdem ist sich aufgrund ihrer Berufslehre, deren Strukturen an ihre Tainingszeiten angepasst wurden, verpflichtet, am Leistungszentrum Wil weiter zu trainieren.

(red.)

veröffentlicht: 23. November 2019 09:06
aktualisiert: 23. November 2019 15:09
Quelle: FM1Today

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