Von Nesslau nach Neu St.Johann, über Krummenau nach Hemberg und dann gleich weiter nach St.Peterzell. Was erst klingt wie eine herausfordernde Wandertour durch einen Teil des Toggenburgs, lässt sich auch einfach mit einem Kaffee in der Hand durch ein paar Mausklicks bewältigen.
Dafür sorgt die interaktive 3D-Karte von Energietal Toggenburg. Der wunderschöne Rundflug über Thur- und Neckertal zeigt die charakteristischen Churfirsten, von Alt St.Johann aus kann man den Säntis erkennen. Das Toggenburg aus der Vogelperspektive zu sehen, ist aber keine neue Tourismus-Attraktion, sondern hat einen energetischen Hintergrund.
Zweijähriges Projekt des Energietals
Abgebildet sind nämlich nicht nur die Ortschaften, sondern auch verschiedene Energieprojekte, wie zum Beispiel eine Windkraftanlage in Gamplüt, ein Wasserrad der Klangschmiede in Alt St.Johann, das Holzenergiezentrum in Nesslau und viele mehr.
Oftmals kann man nicht nur die Ortschaften, sondern auch die einzelnen Anlagen virtuell besichtigen und erhält Informationen dazu. Man lernt, wie zum Beispiel eine Fernwärmeanlage oder ein Stausee funktioniert. Zum Teil sind auch Innenräumlichkeiten aufwendig abgebildet.
«Der Aufwand war sehr gross. Die Umsetzung hat rund zwei Jahre gedauert», sagt Fabian Rütsche, Kommunikationsverantwortlicher von Energietal Toggenburg.
Die Toggenburger sind Energiepioniere
Zum Spass hat der Verein Energietal die Karte allerdings nicht gebastelt. Die Region Toggenburg hat sich grosse Energieziele gesetzt. Bis zum Jahr 2034 soll das ganze Tal unabhängig von Energieimporten sein, bis ins Jahr 2059 will das Toggenburg eine 2000-Watt-Gesellschaft sein.
Den Verein Energietal Toggenburg gibt es seit 2009. In der St.Galler Region wird also schon relativ lange auf die «Erneuerbaren» gesetzt, wie Rütsche die Energie aus dem Toggenburg nennt. «Wir sind in dieser Richtung definitiv Pioniere. Alle ziehen an einem Strang, sämtliche Gemeinde haben die Energieziele unterzeichnet und wollen diese Umsetzen», sagt Rütsche.
Der virtuelle Toggenburger-Rundflug soll die Bevölkerung für dieses Vorhaben sensibilisieren. «Ein weiterer Punkt ist die Bildung. Man hat die Möglichkeit, eine Biogasanlage zu entdecken und Räume zu betreten, die man sonst nicht zu sehen bekäme», sagt Rütsche, der selbst viele Fotos zum Projekt beigesteuert hat.
Auch wenn man sich kaum für Energieprojekte interessiert, bietet die Karte eine neue Perspektive auf eine der schönsten Regionen der Ostschweiz. Fast so gut wie das Original.