St.Gallen

Eine Menge Stadtwohnungen stehen leer

19.09.2019, 12:44 Uhr
· Online seit 19.09.2019, 12:43 Uhr
In St.Gallen stehen so viele Stadtwohnungen leer wie seit 1998 nicht mehr. Laut Stadtpräsident Thomas Scheitlin sei das kein Problem, handeln möchte er dennoch.
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In der Stadt stehen aktuell 1067 Wohnungen leer. Gesamthaft stehen in der Stadt 43'309 Wohnungen zur Verfügung – 2,5 Prozent stehen derzeit also leer. Das Bundesamt für Statistik stellte bei der Leerwohnungszählung fest, dass in St.Gallen wieder mehr Wohnungen leer stehen als 2018 und vor allem, dass so viele leer stehen, wie seit 1998 nicht mehr.

Hoher Leerwohungsbestand hat Tradition

Das war auch schon mal anders: Von den 80er-, bis in die 90er-Jahre gab es eine Wohnungsnot in St.Gallen. Inzwischen hat die Stadt aber verhältnismässig viele Wohnungen auf dem Markt – mehr als im restlichen Kanton (2,2 Prozent) und im schweizweiten Durchschnitt (1,7 Prozent). 

Dennoch sei die Lage in St.Gallen nicht dramatisch, sagte Robert Weinert von Wüest Partner gegenüber tagblatt.ch. Die Stadt habe schon immer einen höheren Leerwohnungsbestand gehabt. 

Gutverdiener profitieren

Das verhältnismässig schwache Bevölkerungswachstum sei der Grund dafür, zudem sei in St.Gallen rege gebaut worden. Teilweise seien die Wohnungen auch leer, da sie alt sind. Die frisch renovierte Altbauwohnungen würden laut Stadtpräsident Thomas Scheitlin gut ankommen, weshalb er den Hauseigentümern empfiehlt, die Wohnungen fit zu machen. Weiter sagte er gegenüber dem Tagblatt, die Stadt brauche zwar Neubauten, die Altbauten sollen aber bedürftnisgerecht saniert werden. 

Scheitlin sagte gegenüber dem «Tagblatt», die leeren Wohnungen seien ein Vorteil. Man finde schnell eine Wohnung und wenn eine gewisse Anzahl Wohnungen leer stehe, würden die Mieten tief bleiben. Laut Ostschweizer Mieterverband sei dies aber vor allem für Gutverdiener profitabel. Er kenne Fälle, bei denen Mieter bis nach St.Margrethen haben ziehen müssen, um eine bezahlbare Wohnung zu finden. 

Der St.Galler Stadtrat prüft den Wohnungsmarkt aufgrund der Zahlen. Dafür hat er vor einem Jahr eine Wohnraumstrategie gestartet. Diese soll zeigen, welcher Wohnraum künftig gefragt sei. Dass der Leerwohnungsbestand weiter steigt, möchte die Stadt nämlich nicht. 

(red.)

 

 

veröffentlicht: 19. September 2019 12:43
aktualisiert: 19. September 2019 12:44
Quelle: FM1Today

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