James Bond

Eine St.Gallerin spricht die deutsche Stimme der ersten 007-Agentin

· Online seit 28.09.2021, 07:03 Uhr
Die St.Gallerin Flavia Vinzens arbeitet als Synchronsprecherin in Berlin. Im neuen James Bond «Keine Zeit zu sterben» spricht sie die deutsche Übersetzung der 007-Darstellerin Lashana Lynch. Der Film startet gerade in den Schweizer Kinos.
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«Sinnlich und rau hört sie sich an. Hätte diese Stimme ein Eigenleben, sie käme gerade von einer durchzechten Nacht nach Hause. Gleichzeitig ist die Stimme warm wie ein Kaschmirschal», so beschreibt die NZZ die Stimme der St.Gallerin Flavia Vinzens in einem Bericht, der vor einigen Tagen erschienen ist.

Tatsächlich hat ihre Stimme im Interview mit Radio FM1 ein rauchiges Timbre, wie gemacht für eine Action-Heldin. Vinzens leiht der US-Schauspielerin Lashana Lynch nicht zum ersten Mal ihre Stimme. «Bereits in ‹Captain Marvel› war ich ihre Synchronsprecherin», sagt die St.Gallerin. Als sie von Lynchs Rolle im neusten James Bond hörte, bewarb sie sich für die Synchronisation. Ein kompliziertes Verfahren startete, bei dem diverse Personen ihre Stimme absegnen mussten. Doch das sei normal, sagt Vinzens, die sich gänzlich unbeeindruckt vom Glanz der Filmindustrie zeigt.

Medieninteresse an ihr war in der Schweiz gross 

«Keine Zeit zu sterben» hängt schon eine Weile in der Pipeline der Kinos, wegen der Coronapandemie hat sich die Premiere immer wieder verschoben, ursprünglich war diese im April 2020 geplant. Für Vinzens, die die Stimme noch vor der Pandemie gesprochen hat, war es im Grunde «ein Job wie jeder andere auch».

Ausserordentlich war aber das Schweizer Medieninteresse an ihrer Person kurz vor der Premiere: «Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich habe damals aber auch nicht realisiert, wie wichtig es ist, dass zum ersten Mal eine Frau und People of Color eine 007-Agentin spielt. Man wollte damit wohl auch ein Zeichen setzen.»

Fünf Stunden im Studio reichten, um die Rolle der Nomi zu synchronisieren

Beim Synchronisieren für den James Bond gab es im Studio viel Geheimniskrämerei. Zu Gesicht bekam Vinzens den Blockbuster nicht. «Zum Teil durfte ich auch meine Szenen nicht sehen, oder sie waren weichgezeichnet. Oft war nur der Mund von Lashana Lynch sichtbar.» Um trotzdem die richtige Stimmlage zu treffen, hat ihr die Regie erklärt, in welcher Situation oder Lage sich die Protagonistin gerade befindet. Dies sei nicht unüblich bei US-Blockbustern. Bei der Synchronisation von «Captain Marvel» allerdings durfte sie sich den Film zumindest in einer Rohfassung anschauen.

Vinzens romantisiert ihren Job in keiner Weise, oft weiss sie nicht im Voraus für welche Sprechrolle sie gebucht wurde. «Synchronsprechen ist wie Fliessbandarbeit. Man kommt, spricht die Rolle und geht weiter zum nächsten Job.» Für die Arbeit am James-Bond-Film war sie nur gerade fünf Stunden im Studio.

Die St.Gallerin hat in Deutschland eine Schauspielschule absolviert und lebt seit 10 Jahren in Berlin. Auf der Bühne steht die Synchronsprecherin aber nicht. Im Gegenteil, sie schätzt es hinter den Kulissen zur arbeiten. «Ich finde es supercool, dass ich nicht im Rampenlicht stehen muss.»

(agm)

veröffentlicht: 28. September 2021 07:03
aktualisiert: 28. September 2021 07:03
Quelle: FM1Today

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