Taminaschlucht

«Ereignis hat uns schwer getroffen»: Tödliches Unglück beschäftigt Behörden weiterhin

25.08.2022, 21:38 Uhr
· Online seit 25.08.2022, 11:16 Uhr
Nachdem eine Mutter und ihr Sohn auf dem Weg zur Taminaschlucht von einem Baum erschlagen worden sind, ist der Kanton noch immer mit der Räumung des Geländes sowie der Wiederherstellung beschäftigt. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen Unbekannt eröffnet.
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«Der Kanton ist daran, die Strasse zu räumen und das Gelände wiederherzustellen. Die Strasse bleibt noch bis mindestens nächsten Mittwoch geschlossen», schreibt die St.Galler Staatskanzlei am Donnerstag in einer Mitteilung. Nachdem letzten Sonntag eine Frau und ihr Sohn bei einer Wanderung von einem herabrutschenden Baum erfasst und tödlich verletzt wurden, ist die Staatsanwaltschaft noch immer mit der Untersuchung der Unfallursache beschäftigt.

Neue Erkenntnisse: Baum war bereits umgestürzt

Klar ist nun: «Der Baum ist nicht umgefallen, er lag bereits in einer Rinne. Dort hat er sich dann gelöst, wahrscheinlich aufgrund der starken Niederschläge», sagt Charles Rinderknecht, Strasseninspektor der Kantons St.Gallen, gegenüber TVO. Dennoch kann der Hergang nicht gänzlich nachvollzogen werden: «Es ist noch nicht klar, wieso sich der Baum plötzlich so schnell gelöst hat», so Rinderknecht.

Der Unfall wird die Behörden noch einige Zeit beschäftigen – so auch die Kantonspolizei St.Gallen. Deren Sprecher Hanspeter Krüsi sagt gegenüber TVO: «Was wir gesehen haben, das war für uns alle schwierig. Ich vergesse die Familie und all die Wanderer nicht, die das mitansehen mussten.»

«Ereignis hat uns schwer getroffen»

Ähnlich geht es auch Strasseninspektor Rinderknecht: «Das Ereignis hat uns schwer getroffen. Wir sind gedanklich bei der Familie und den Angehörigen. Dass die Natur derart brutal zuchlägt, ist für uns schwer zu fassen.»

Die alte Badstrasse sowie die Wanderwege in die Taminaschlucht sind seit dem Unfall gesperrt. Anfangs Woche haben Spezialistinnen und Spezialisten das Gelände begutachtet. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen Unbekannt eröffnet. Aus diesem Grund könne der Kanton zur Unfallursache keine weiteren Angaben machen.

Kanton fällt Bäume frühzeitig

Es werden allerdings bereits konkrete Massnahmen getroffen: Das Tiefbauamt geht eine Stelle im Wald, rund 30 Meter vom Unfallort entfernt, an. Ein Felsblock wird vorsorglich entfernt. Um den Felsblock bewegen zu können, muss eine darauf stehende Fichte gefällt werden. Diese Arbeiten finden am Montag statt.

Bis die Arbeiten fertig sind, bleibt die Strasse gesperrt. Geplant ist, die Strasse im Verlauf vom Mittwoch, 31. August wieder zu öffnen. Im Zuge der Strassensperrung führt der Forstdienst auch partielle Fällungen entlang der Strasse aus. Diese hätten eigentlich erst im Herbst stattfinden sollen.

400'000 Franken für vier Kilometer

Das Grundstück, auf welchem die Gemeindestrasse liegt, ist im Besitz des Kantons. Für den Unterhalt ist das Tiefbauamt des Kantons St.Gallen zuständig. «Die Strasse und das angrenzende Gelände gehören zu den meistüberwachten Grundstücken des Kantons. Es existiert ein Überwachungs- und Sicherheitskonzept, dazu gehört jede Woche eine dreimalige Begutachtung», schreibt die Staatskanzlei. Für die vier Kilometer Kiesweg gibt der Kanton jährlich 400'000 Franken aus.

Zudem würden die Fachleute das Gelände oberhalb der Strasse jährlich im Frühling nach der Wintersperre kontrollieren. Anschliessend würden Sicherheitsholzschläge, Hangsicherungen sowie Fels- und Geländeräumungen durchgeführt. An den regelmässigen Kontrollen sowie den Ertüchtigungsmassnahmen nach dem Winter hält das Tiefbauamt fest.

Kanton will nichts ändern: Restrisiko bleibt  bestehen

Trotz der ganzen Sicherheitsvorkehrungen bleibe auf der alten Badstrasse aber ein Restrisiko bestehen. Der Kanton will nichts am bisherigen Sicherheitskonzept ändern. Dieses habe während zehn Jahren gut funktioniert, die Natur bleibe ein Stück weit schlicht unberechenbar. Aufgrund der exponierten Lage – links der Bach, rechts die steile Felswand – lasse sich die Gefahr von Naturereignissen auch in Zukunft nicht ausschliessen, heisst es.

Das Gelände sei seit Jahren in Bewegung und verändere sich beispielsweise nach heftigen Niederschlägen. Zu Beginn der Strasse weist eine Gefahrentafel auf Steinschlag hin. Auch Murgänge sind möglich.

(red.)

veröffentlicht: 25. August 2022 11:16
aktualisiert: 25. August 2022 21:38
Quelle: FM1Today

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